Auf dem Lande
In seinen frühen Schaffensjahren konzentrierte sich Walter Ophey auf die Landschaft. Er malte die unberührte Natur, wie die Höhenzüge der Eifel oder das Moor im Hohen Venn, und auch typische „Kulturlandschaften“ mit Feldern, bäuerlichen Gehöften und Dörfern. Anhand seiner zwischen 1903 und 1910 entstandenen Landschaftsbilder in der Sammlung der Dr. Axe-Stiftung wird die Entwicklung von der naturalistisch-impressionistisch geprägten Naturwiedergabe zur autonomen Bildgestaltung deutlich. Stimmungsvolle ländliche Darstellungen vom Wilhelm Schmurr, Willy Lucas und Julius Bretz zeigen vergleichbare Bildlösungen auf.
Seit seiner ersten Italienreise im Jahr 1910 arbeitete Ophey auch mit farbigen Pastellkreiden. Er schuf in den kommenden Jahren zahlreiche „malerische Zeichnungen“, die detailreich und dicht oder auf nur wenige Linien reduziert sein konnten. Diese Pastellzeichnungen sind typisch für Walter Ophey. In der Düsseldorfer Kunst um 1900 waren sie einzigartig.
„1905 ruckartiges Einsetzen malerischen Könnens vor der Landschaft.“ So beschreibt Ophey rückblickend das Jahr, in dem dieses Bild entstand. Mit harmonisch abgestimmten Farbtönen vermittelt der Künstler die Ruhe und Einsamkeit der Hochmoorlandschaft Hohes Venn bei seiner Heimatstadt Eupen, wo schmale, hochstämmige Kiefern markante Akzente setzen. Ähnlich prägnant ragt auch im Bild die Kiefer über den oberen Rand hinaus und teilt das Bild in ein harmonisches Gefüge.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
Erste naturalistische Landschaften malte Schmurr in den Lehrjahren an der Düsseldorfer Kunstakademie. Landschaftsbilder, die ganz ohne Staffage auskommen, entstanden jedoch erst im Kontext der Sonderbund-Ausstellungen ab 1908. Der „Abend auf dem Feld“ wirkt durch die Anordnung der Objekte, der Kartoffelsäcke, dem Karren, der angelehnten Forke, wie ein Stillleben im Freien, einer Gattung, der man in der Kunstgeschichte nicht oft begegnet, die Schmurr jedoch für sich entdeckt hatte.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
Bei der „Landschaft mit Gehöft“ bleibt der junge Kunststudent Ophey der Niederrheinlandschaft treu. In Grün-, Grau- und Brauntönen vermittelt er eine trübe Regenstimmung. Auffallend ist der Kontrast zwischen der ausgewogenen Komposition und der unruhigen Pinselschrift, die Ophey besonders in der unteren Bildhälfte einsetzte. Seine Signatur ritzte er unten rechts mit dem Pinselstiel in die noch feuchte Ölfarbe.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
Die „Eifellandschaft“ bei Eupen ist durch einen rhythmischen Wechsel von Waldstücken, Wiesen und Höhenzügen, von großen Wolken- und freien Himmelsfeldern gekennzeichnet. Als das Bild um 1908 entstand, hatte Ophey seine Ausbildung an der Kunstakademie abgeschlossen. An die akademische Ausbildung erinnert noch der in die Komposition einführende Weg unten rechts, doch vor allem Himmel und Wolken wirken stilisiert und geometrisiert. Bald darauf war Ophey Teil des progressiven Sonderbunds.
Leihgeber:Privatbesitz
Mit diesem Bild malte Ophey ein Stück seiner Heimat: Von Eupen ist die außergewöhnliche Hochmoorlandschaft des Hohen Venn nicht weit entfernt. Die schlichte Komposition in Grün-, Violett- und Ockertönen weist eine klare Zweiteilung der Bildfläche auf, ähnlich wie es Opheys Lehrer Eugène Dücker in vielen seiner Bilder zu tun pflegte. Allerdings bricht Ophey das Schema etwas auf, indem er im fernen Hintergrund die Eifelberge integriert.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
Das Blatt Opheys zeigt den Riessersee bei Garmisch-Partenkirchen mit dem markanten Bergpanorama von Waxenstein und Kramer im Hintergrund. Ob die Arbeit wirklich 1916 entstand, wie die 16 neben der Signatur vermuten lässt, ist fraglich. Eine Reise in die Bayerischen Alpen ist in jenem Jahr für Ophey, der nach dem Tod seiner Mutter zum zweiten Mal zum Kriegsdienst einberufen wurde und ab November seinen Dienst im Militärbauamt Düsseldorf aufnahm, nicht nachgewiesen.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
1914 entstand das „Tal mit Bäumen“, eine ornamental aufgefasste Komposition, die annähernd die damals gängige Größe eines Ölbildes hat. Es handelt sich um eine mit wenigen farbigen Strichen angelegte symmetrische Darstellung. Der Künstler hat sich hier bereits von der naturalistischen Farbigkeit seines Bildgegenstandes gelöst und Mut zur intuitiven Farb- und Formgestaltung bewiesen.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
Das Bild gehört zu einer Reihe von 1915 begonnenen Landschaften mit Gehöften, die der Künstler im Paderborner Land, am Niederrhein, in Belgien, Holland, Friesland und Emden gemalt hat. Die Vernachlässigung jeglicher Details, was besonders bei der Skizzierung der Bäuerin auffällt, steht im Kontrast zu der sorgfältigen Komposition des ausschnitthaft gegebenen, idyllischen Bildmotivs. Wichtig war Lucas die atmosphärische Wiedergabe der sommerlichen Natur in ihrer spezifischen Farbigkeit.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
Der „Sommer am Hof“ ist mit dem tupfenartigen Farbauftrag und den farbig leuchtenden Lichtreflexen ausgesprochen impressionistisch aufgefasst. Das Hauptmotiv der perspektivisch auf Vorder- und Mittelgrund beschränkten Komposition ist ein einzelner Heuschober auf einer kleinen, gemähten Wiese, die von dichtbelaubten Hecken und Bäumen eingegrenzt wird.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
Julius Bretz hat zeitlebens eine Landschaftsmalerei mit unspektakulären Motiven aus seinem jeweiligen, unmittelbaren Umfeld gepflegt. Dabei verzichtete er, wie hier bei der „Landschaft mit Bachlauf“, auf figürliche Staffage. Die Farben sind pastos neben- und übereinander gesetzt und zeigen deutliche Spuren des Haarpinsels. Stellenweise kratzte er zusätzlich mit dem Pinselstil über die Bildelemente, um ihnen eine reliefartige Struktur zu verleihen.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung