Alltag in der Stadt
Obwohl es an der Düsseldorfer Kunstakademie einen offiziellen Lehrstuhl für Genremalerei erst ab 1874 mit der Amtseinführung von Wilhelm Sohn gab, befasste sich u. a. Johann Peter Hasenclever schon in den 1840er-Jahren mit Szenen aus dem bürgerlichen Alltagsleben. Fröhliche Weinproben, die sich in dunklen, theaterhaft ausgeleuchteten Kellergewölben ereignen, sind charakteristisch für den Künstler. 2019 konnte eine repräsentative Fassung des Motivs für die Sammlung der Dr. Axe-Stiftung erworben werden. Das Bild wird hier erstmals ausgestellt.
Viele Künstler aus der Spätzeit der Düsseldorfer Malerschule sind heute nahezu in Vergessenheit geraten, so z. B. Karl Bennewitz von Loefen d. J. und Peter Philippi, die mit zwei bemerkenswerten Straßenszenen in der Ausstellung vorgestellt werden.
„Die Weinprobe“ gehört zu den bekanntesten Sujets Havenclevers. Es gibt eine Vielzahl von Wiederholungen und Varianten. Das Bild in der Dr. Axe-Sammlung ist bisher nicht publiziert. Es zählt motivisch zum Werkkomplex aus der Zeit um 1843. Zwei weitere Fassung mit engerem Bildausschnitt befindet sich in Privatbesitz (Öl/Leinwand, 39 x 54 cm) und in der Nationalgalerie Berlin (Öl/Leinwand, 73,5 x 102,5 cm).
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
Humorvoll dargestellt ist die Begegnung einer kindlichen Thronfolgerin mit zwei älteren Herren auf dem Lande, die demütig grüßen, ohne dass das aristokratische Kind Notiz davon nimmt. Begleitet wird die kleine Thronfolgerin von einer Gouvernante und einem steifen Diener.
Brütt malte von dem Motiv verschiedene Fassungen. Die früheste ist 1876 datiert und befindet sich im Musée d’Art moderne et d’Art contemporain in Lüttich.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
Die idyllisch anmutende Szene „Vor der Haustür“ entstand im Jahr 1899, also in jener Zeit, in der Peter Philippi dem Düsseldorfer Künstlerclub Sankt Lucas-Club angehörte. Seine Mitgliedschaft ist durch einen Eintrag in der Zeitschrift „Die Rheinlande“ aus dem Jahr 1900 belegt.
Philippis Motivwelt war die der „kleinen Leute“ in ihrer alltäglichen Umgebung. Neben Begegnungen in Geschäften oder Wirtshäusern malte er – stets mit wohlwollendem und auch humorvollem Blick – anekdotenhafte Szenen im Freien, deren Deutung der Fantasie des Betrachters überlassen bleibt.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
Bennewitz von Loefen malte die historisierende Straßenszene im letzten Jahr seiner Ausbildungszeit an der Düsseldorfer Kunstakademie. Vor allem durch die Blickkontakte der Dargestellten ist das Bild reich an Erzählung. Offensichtlich war der Künstler von dem Werk sehr überzeugt, denn er zeigte es 1887 und 1888 auf den großen Akademieausstellungen in Berlin und München. Auch wurde es unter dem Titel „Die Nachbarn“ 1888 in „Universum – Illustrierte Zeitschrift für die Deutsch Familie“ publiziert.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung