Alltagsbilder von Glück und Traurigkeit
Obwohl es an der Düsseldorfer Kunstakademie einen offiziellen Lehrstuhl für Genremalerei erst ab 1874 mit der Amtseinführung von Wilhelm Sohn gab, wurden auch in der Schadow-Zeit schon Szenen aus dem Alltagsleben gemalt. In meist kleinen Formaten wurden tugendhafte, sentimentale Bilder des bürgerlichen Lebens geschaffen: der Gang zu Kirche, die mütterliche Fürsorge oder auch der Abschied des Geliebten in den Freiheitskampf und die Trauer am Grab.
Peter Joseph Hoegg malte überwiegend anekdotisch-idyllische Familienszenen, in denen nicht selten die Großeltern gemeinsam mit ihren Enkeln dargestellt sind. Ergänzt werden diese unterhaltsamen Bilder von solchen, die Trauer und Abschied zum Thema haben.
Auch in dem Gemälde der Dr. Axe-Stiftung geht es um eine trauernde Familie: Eine junge Frau mit ihren beiden Kindern hat gerade von dem geliebten Mann bzw. Vater Abschied genommen. Das frische Grab mit dem geschmückten Kreuz hinten links auf dem Friedhof gibt Auskunft. Die junge Witwe geht nun allein mit ihren beiden Kindern durch den dunklen Torbogen nach Hause. Haltung, Gestik und Mimik verraten, dass der Schmerz schwer auf ihnen lastet.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
Ruhig steht das junge Paar Hand in Hand an einer Weggabelung unter einer mächtigen Eiche. Die Frau richtet ihren Blick auf den Stamm, in dessen Rinde der stolze Landwehrmann soeben mit kraftvoller Geste zwei ineinander geschlungene Herzen einritzt. Die Jahreszahl 1813 verweist auf das Zeitgeschehen: Es gilt das Land gegen die Truppen Napoleons zu verteidigen.
Die sentimentale, idealisierende Szene ist in einer sorgfältigen Malerei mit detaillierter Schilderung der Gräser und Pflanzen ausgeführt. Sie entsprich den charakteristische Stilkriterien der Düsseldorfer Malerschule in der Schadow-Zeit.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
Themen wie "Freundschaft", "Liebe" und "Brautwerbung" gehörten zum Grundschatz der Genremalerei in der Zeit der Romantik. Davon kündet auch die hier dargestellte Szene an einem lauschigen Platz unter Bäumen: Zwei biedermeierlich gekleidete, junge Leute sind sich im harmlosen Gespräch einander zugeneigt. Ein Weg führt rechts an den Felsbrocken vorbei zu einem Brunnen. Hier steht ein weiterer jungen Mann, der den Blick auf das Paar gerichtet aus dem Hintergrund lauscht.
Die Szene ist vom Geist der romantischen Freundschaftsdarstellung erfüllt, zu der sich passend das Szenarium der Natur gesellt.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
Im Zentrum des Bildes ist eine junge Bäuerin dargestellt. Mit einem hölzernen Rechen, der ihr jetzt zur Stütze dient, hat sie ein wenig Heu zusammengeharkt und es sorgsam unter einem Busch gehäuft. Es dient ihrer kleinen Tochter als schattiges Ruhebettchen.
Die friedliche Szene spielt in einer sanften Mittelgebirgslandschaft, wie Boettcher sie häufig gestaltet hat. Der auf einer Anhöhe vor einem bewaldeten Hügel hervorlugende Kirchturm erinnert an die Kirche von Maischoss an der Mosel, wo Boettcher wiederholt zu landschaftlichen Hintergründen für seine Genrebilder inspiriert wurde.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
Salentins lyrisch-stille Genrekunst - geprägt durch den Einfluss seines Lehrers Wilhelm von Schadow - findet in diesem kleinformatigen Bild ihren konzentrierten Ausdruck.
Wir befinden uns auf einer Waldlichtung. Eine junge Frau hat sich vor einem mächtigen Bildstock zum Gebet niedergekniet. Vielleicht hat Salentin das Vorbild dafür auf seinen Studienfahrten in den Schwarzwald gefunden. Denn das Marterl in der dargestellten Form findet sich nicht nur in den Alpenländern, sondern auch in den südwestlichen Landesteilen Deutschlands.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung