Druckgrafik
Die Düsseldorfer Malerei im 19. Jahrhundert war von Weltgeltung. Daß die Rheinländischen Künstler gleichzeitig auch auf dem Gebiet der Druckgrafik Hervorragendes geleistet haben, wird in der Fachliteratur meist nur am Rande erwähnt.
Seit ihrer Gründung im Jahr 1773 wurde die Kupferstecherkunst an der Düsseldorfer Akademie gepflegt. Alle grafischen Techniken, vom Kupfer- und Stahlstich bis zur Lithografie und Radierung wurden hier gelehrt. Auch wenn die Reproduktionsgrafik dabei im Vordergrund stand, gab es auch bemerkenswerte Künstlergrafiken von A. Rethel, W. Schirmer, A. Achenbach und zahlreichen anderen Malern.
Der junge Achenbach hatte im August 1837 eine Reise nach Holland unternommen. Die hier entstandenen Skizzen dienten ihm später u. a. als Vorlage für seine grafischen Arbeiten. So zeigt die im März 1839 angefertigte Radierung eine Fischerfrau in geflickter Kleidung und Holzschuhen. Ihre herben Gesichtszüge und die kräftige Statur bezeugen die Härte der täglichen Arbeit am Meer.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
Bei dem Blatt handelt es sich um eine Reproduktion von Lessings Gemälde „Landschaft mit rauchender Brandstätte“ im Städel-Museum, Frankfurt a. M. aus dem Jahr 1835. Nach seinen von geologischen Interessen geleiteten Studienreisen ins Ahrtal, in die Eifel und in den Harz zu Beginn der 1830er Jahre schuf Lessing weiträumige Landschaftsansichten, in denen Idealismus mit Realismus, Historisches mit Zeitgenössischem verbunden war. Typisch für diese spätromantischen Landschaften ist die Ausstaffierung mit Burgruinen, Räubern, Wegelagerern und geschlagenen Kreuzrittern.
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Auch diese Radierung mit einer aufwendigen Illustration des Gedichts "Der geplagte Bräutigam" von Theodor Körner publizierte Sonderland in den "Bildern und Randzeichnungen zu deutschen Dichtungen", die 1838-44 in Düsseldorf erschienen sind.
Der Text beginnt mit folgenden Zeilen:
"Im ganzen Dorfe geht's Gerücht,
Daß ich um Greten freie;
Sie aber läßt das Tändeln nicht,
Die Falsche, Ungetreue!
Denn Nachbar Kunzens langer Hans
Führt alle Sonntag' sie zum Tanz
Und kommt mir ins Gehege.
Man überlege!"
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Das detailreich ausgeführte Blatt ist eine Illustration des Gedichts "Die Theilung der Erde" von Friedrich Schiller aus dem Jahr 1795. Das Gedicht befasst sich mit der Klage des Dichters, der bei der Aufteilung der Erde leer ausging. Er muss sich damit trösten, dass ihm die ideale Welt, der Himmel offen steht.
Sonderland publizierte die Radierung in den "Bildern und Randzeichnungen zu deutschen Dichtungen". Er signierte mit seinen Initialen JBS und dem Glocken-Signum.
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In einer hohen Turmstube, ausgeleuchtet vom Licht der untergehenden Sonne, ist der alte Türmer mit gefalteten Händen in seinem Lehnstuhl selig entschlafen. Oft hat er die Totenglocke geläutet. Jetzt erweist der Tod selber ihm diesen Dienst, als ein vertrauter Freund, der dem müden Alter Ruhe und ewigen Frieden bringt.
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Mitten in einem Festsaal steht der Tod in Mönchskutte und Tanzschuhen und spielt auf zwei Knochen zum Tanz.
Anlass für diese Graphik war ein Bericht Heinrich Heines über den Ausbruch der Cholera auf einem Pariser Maskenball im Jahr 1832. Bei diesem Fest fand die trügerische Krankheit Eingang in die höheren Gesellschaftsschichten und verlor damit ihren Ruf als Phänomen der Armut. Allein in Paris forderte sie über 19.000 Tote und setzte damit dem vorhergegangenen wirtschaftlichen und kulturellen Wachstum ein jähes Ende.
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