Fritz von Wille (1860–1941) – Burgherr und Maler der Eifel
Um 1885 kam Fritz von Wille erstmals zum Malen in die Eifel, die ihm und seiner Familie mit der Anmietung von Wohnungen in Reifferscheid und auf der Burg Dalbenden bei Urft sowie dem Kauf der Burg Kerpen bei Hillesheim 1911 zur zweiten Heimat wurde.
Von Wille stellte seine Eifelbilder auf internationalen Ausstellungen aus, und renommierte Museen erwarben seine Bilder. Höhepunkte seiner Karriere waren der Ankauf der „Blaue Blume“ von Kaiser Wilhelm II. im Jahr 1908 sowie die Verleihung eines Professorentitels 1910 in Düsseldorf. Die öffentlichen Aufträge für die Ausstattungen der Kreishäuser in Daun 1911 und Wittlich 1913 brachten ihm nicht nur künstlerischen, sondern auch wirtschaftlichen Erfolg. Ab den 1920er-Jahren wurde es ruhiger um Fritz von Wille, doch der Motivwelt der Eifel blieb er treu. Nahe der Burg Kerpen wurde er begraben.
Das zweite, etwas größere Bild der Folge malte Fritz von Wille auf Leinwand und führte es offensichtlich nach der Ölstudie im Atelier aus. Der Vergleich macht deutlich, dass vor allem der Vordergrund und der Bereich des Himmels detaillierter ausgearbeitet wurden: Nun führt ein von gelben Ginsterbüschen flankierter Weg vom unteren Bildrand aus dem Ort entgegen, und das Sonnenlicht setzt auf den Dächern der Häuser ebenso wie in der hügeligen Landschaft kontrastreiche Akzente.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
1908 hatte Fritz von Wille seinen Eifler Wohnsitz zum zweiten Mal nach Reifferscheid verlegt, diesmal in den „Frauenhof zum Steeg“, dem ehemaligen Witwensitz der Gräfinnen von Märcken. Die weiträumige Komposition mit einem Fernblick auf das Burgdorf Reifferscheid ist in mehreren Varianten überliefert und gehört zu seinen beliebtesten Bildmotiven. Der sonnige, hellblaue Himmel weist grauweiße Cumulus-Wolken auf. Das durchbrechende Sonnenlicht gliedert die Landschaft abwechslungsreich in Licht- und Schattenzonen.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
Höhe:95,0 cm
Breite:12,0 cm
In Komposition und Malstil ist dieses 1907 datierte Gemälde im Œuvre von Fritz von Wille einzigartig, denn es verbindet die detailreiche, dokumentarische Schilderung der Architektur mit einer naturalistisch-impressionistischen Wiedergabe der sommerlichen Lichtverhältnisse. Die Familie von Wille bewohnte das Burghaus von 1905 bis 1907. Die beiden Söhne des Künstlers, Otto (1901–1977) und Fritz (1903–1972), spielen in der Sonne sitzend mit einer Katze, und seine Frau Auguste (1872–1941) sitzt im Schatten nahe des rechten Bildrands vor einer Staffelei mit einer Darstellung des Weinfelder Maars – einem der Lieblingsmotive Fritz von Willes.
Leihgeber:Bitburg, Haus Beda
Höhe:97,0 cm
Breite:81,0 cm
Die Burg Dalbenden bei Urft in der Nordeifel diente Fritz von Wille und seiner Familie von 1905 bis 1907 als Wohnsitz in der Eifel. Die unterhalb eines Hanges im Vordergrund liegende Burganlage und ihre noch winterlich geprägte Umgebung sind von klarem Sonnenlicht erhellt. Vom nahenden Frühjahr künden in der Ferne der strahlend blaue, leicht bewölkte Himmel und das frisch begrünte Tal der Urft.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
Höhe:55,0 cm
Breite:46,0 cm
Fritz von Wille und die Fabrikantentochter Maria Auguste Schneider, genannt Gustel, hatten 1892 in Neuwied geheiratet. Seit 1894 lebten beide in Düsseldorf, und Gustel begleitete ihren Mann häufig auf Ausflügen in die Eifel. Dieses skizzenhafte Ganzfigurenporträt zeigt sie in modischer Kleidung mit ausladendem Hut aufrecht, fast stolz, auf einer Sommerwiese stehend. Der Blick ist in die Ferne gerichtet. Das Bild erinnert an Damenporträts französischer Impressionisten und bleibt eine Ausnahme im Werk von Fritz von Wille.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
Höhe:38,0 cm
Breite:24,5 cm
Seit dem Mittelalter war die Niederburg bei Manderscheid in der Vulkaneifel der Stammsitz der Herren von Manderscheid. In kriegerischen Auseinandersetzungen im 17. und 18. Jahrhundert wurde sie stark beschädigt, und seit 1794 war sie nicht mehr bewohnt. 1899 erwarb der Eifelverein die Burg, die auf einem hohen, steilen Felsen liegt und im Tal zu drei Seiten von der Lieser umflossen wird. Fritz von Wille stellte sie aus der Vogelperspektive im herbstlichen Nebel als einen erhabenen, fast verwunschenen Ort dar.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
Höhe:150,0 cm
Breite:90,0 cm
Die Burg Bischofstein liegt in der Nähe von Münstermaifeld hoch über dem westlichen Ufer der Mosel, wo sich Fritz von Wille vor allem in seinen späteren Schaffensjahren häufig zum Malen aufhielt.
Die im Pfälzischen Erbfolgekrieg durch französische Truppen zerstörte Burganlage war seit 1803 in Privatbesitz und ist nach 1930 wieder aufgebaut worden.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
Höhe:55,5 cm
Breite:47,0 cm
Die Vulkaneifel ist reich an Kraterseen, die sich nach Wasserdampferuptionen in den trichterförmigen Vertiefungen von erkalteten Vulkanen gebildet haben. Von dem im 16. Jahrhundert aufgegebenen Ort Weinfeld, am gleichnamigen Maar etwa zwei Kilometer südöstlich von Daun gelegen, sind nur noch ein Friedhof und die ehemalige Pfarrkirche St. Martin erhalten geblieben. Sie ist das Wahrzeichen der Region. Fritz von Wille schuf zahlreiche Ansichten des Weinfelder Maars in unterschiedlichen Wetterlagen und Stimmungen. In der Region ist das Weinfelder Maar auch als Totenmaar bekannt.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
Höhe:50,8 cm
Breite:67,8 cm
Das Bild zeigt das Weinfelder Maar aus einer anderen Perspektive, nicht von Süden, sondern vom Westabhang des Lützelbacher Kopfs aus. Es handelt sich um einen großen Blumenhang mit weißen Margeriten und blauem Natterkopf, der fast die Hälfte der Bildfläche einnimmt. Dahinter liegt die von Bäumen umstandene Kirche.
Unter dem Titel „Die blaue Blume (Eifel)“ stellte Fritz von Wille das Gemälde 1908 auf der Großen Berliner Kunstausstellung aus und kein Geringerer als Kaiser Wilhelm II. erwarb das Bild für sein Jagdschloss Cadinen in Ostpreußen (heute: Kadyny). Das kaiserliche Gemälde gilt heute als verschollen. Die hier ausgestellte Replik malte Fritz von Wille für seinen Hausarzt in Hillesheim.
Leihgeber:Bitburg, Haus Beda
Höhe:50,0 cm
Breite:60,5 cm
Die Ruine der Löwenburg thront auf einem Bergsporn über dem Eltztal in der östlichen Vulkaneifel. Erstmals 1229 urkundlich erwähnt, war die Löwenburg in Monreal bis 1545 Wohnsitz der Grafen von Virneburg, einem angesehenen Eifler Geschlecht und Lehnsträger des Trierer Kurfürsten. Zerstörungen erfuhr sie 1632 im Dreißigjährigen Krieg und endgültig 1689 durch französischen Truppen während des Pfälzischen Erbfolgekriegs.
Mit ihrem 25 Meter hohen Bergfried gehört sie zu den herausragenden historischen Sehenswürdigkeiten in der Eifel.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
Höhe:125,0 cm
Breite:152,0 cm
Der Aremberg ist der höchste Berg des Ahrgebirges und gehört zum Vulkanfeld der Osteifel. Das undatierte Großformat „Wacholder und Arenberg“ gehört zu den Hauptwerken Fritz von Willes und ist in zwei weiteren Versionen überliefert. In warmen Farben stellte der Künstler die Schönheit der sonnendurchfluteten Herbstlandschaft mit den immergrünen Wacholderbäume auf der strohgelben Weidefläche dar. Der charakteristische Vulkankegel des Arembergs hebt sich links luftperspektivisch blau gefärbt vor dem dunstigen, nahe dem Horizont rosa getönten Himmel ab.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
Höhe:106,0 cm
Breite:151,0 cm
Die Winter in der Eifel waren kalt, schneereich und konnten bis weit in den März andauern. Einträge im Eifler Gästebuch des Ehepaars von Wille belegen, dass der Künstler in der Regel ab Mitte Oktober in Düsseldorf lebte und gerne zu Weihnachten oder Neujahr für einige Zeit in die Eifel zurückkehrte. Mit dem fokussierten Blick des Jägers stellt Fritz von Wille hier einen Keiler und zwei Wildsauen auf einer verschneiten Waldlichtung dar. Die Körper und das schwarzbraune, struppige Fell der Tiere sind mit dünnen Pinselstrichen in variierten Brauntönen kenntnisreich charakterisiert.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
Im Atelier komponiert, folgt diese großformatige Winterlandschaft detailgenau einer kleinen Freilichtskizze im Besitz des Hauses Beda in Bitburg, die am rechten unteren Bildrand „Urft 15.3.6“ bezeichnet ist. 1905 bis 1907 hatte Fritz von Wille während seiner Besuche in der Eifel im Burghaus Dalbenden bei Urft gewohnt. In dieser Phase befand er sich auf dem Höhepunkt seines Schaffens. Mit dieser atmosphärischen Darstellung einer im Zwielicht liegenden Flusslandschaft lieferte er einen bemerkenswerten Beitrag zum deutschen Impressionismus.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
Höhe:110,8 cm
Breite:150,5 cm
Für die im Atelier entstandene Gemäldefassung, die als Leihgabe aus dem Haus Beda in Bitburg in die Ausstellung gekommen ist, hat Fritz von Wille die Komposition leicht verändert und die Farbgebung reichhaltiger gestaltet: Der Himmel erscheint nun nur noch in der rechten oberen Ecke der Bildfläche, er ist hellblau getönt und von gelben Lichtern durchzogen. Der veränderte Bildausschnitt verstärkt den diagonalen Zug in die Tiefe von links vorne nach rechts hinten.
Leihgeber:Bitburg, Haus Beda
Höhe:95,0 cm
Breite:120,0 cm
Die auf den 12. Februar 1907 datierte Ölskizze malte Fritz von Wille im Freien. Wie in fast allen seinen Bildern ist die Landschaft menschenleer. Die im Vordergrund dargestellte Kyll nimmt ein Drittel der Bildfläche ein. Auf dieser spiegeln sich das Mühlenhaus mit dem verschneiten Giebeldach und der dahinter liegende, bewaldete Höhenzug. Der malerische Reiz der Skizze liegt in den impressionistischen Spiegelungen auf der Wasserfläche im Vordergrund.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
Höhe:52,0 cm
Breite:62,0 cm
Unter dem Himmelsblau erstreckt sich die Sicht auf einen fast vollständig vereisten, mit pudrigem Schnee bedeckten Fluss, der sich bogenförmig vom Vorder- in den Mittelgrund schlängelt und außerhalb des rechten Bildrands verliert. Mit diesem Gemälde zeigt Fritz von Wille sein ganzes malerisches Können in der atmosphärischen Wiedergabe der Natur im Wechsel der Jahreszeiten. Offensichtlich war sich der Künstler der überragenden Qualität des Gemäldes durchaus bewusst; denn er schickte es 1909 auf die X. Internationale Kunstausstellung im Königlichen Glaspalast in München, wo es auch im Katalog abgebildet wurde.
Leihgeber:Bitburg, Haus Beda
Höhe:127,0 cm
Breite:100,0 cm
Das Gemälde bietet einen weiten Blick über das noch winterliche Ahrgebirge östlich von Blankenheim. Diese Region hatte Fritz von Wille mit dem Gemälde „Wacholder und Aremberg“ bereits als stimmungsvolles, warmtoniges Farbenspiel der herbstlichen Natur gemalt. Hier setzt er nun den Winter vielfarbig in Szene.
Das Gemälde gehörte bereits 1914 für den rheinischen Kunstkritiker Karl von Perfall zu den Hauptwerken des Künstlers. Er publizierte es in seinem Buch „Die Eifel im Wechsel der Jahreszeiten. Zwanzig künstlerische Farbendrucke nach den bedeutendsten Gemälden von Fritz von Wille“.
Leihgeber:Privatbesitz
Höhe:101,0 cm
Breite:130,0 cm