German Grobe – ein treuer Stammgast in Katwijk aan Zee
German Grobe malte seine Bilder überwiegend in den Niederlanden: Von 1887/88 bis 1937, unterbrochen lediglich von der Zeit des Ersten Weltkriegs, reiste er mit seiner Familie alljährlich im Spätsommer nach Katwijk aan Zee. Hier entstanden Seestücke, Strand- und Dünenbilder sowie Ansichten des Fischerdorfs. Die selten datierten Bilder sind mal silbrig-grau mit feinen Tonabstufungen, mal kraftvoll leuchtend mit pastosem Farbauftrag.
In Düsseldorf gründete German Grobe zusammen mit Wilhelm Hambüchen, Heinrich Hermanns, Helmuth Liesegang, Eugen Kampf und anderen jungen Malern den "Verein Düsseldorfer Künstler 1904". Sie alle waren Landschafter und von der Motivwelt der Niederlande begeistert.
Die kleinformatige Sommerlandschaft mit einem großen Baum in der rechten Bildhälfte und der weißen Ziege im Vordergrund ist wohl das persönlichste Bild der Ausstellung, denn Eberhard Bieber (geb. am 25.09.1929) bekam das Bild 1935 von seinem Großvater German Grobe als Geschenk zum 6. Geburtstag.
Dr. Dietrich Bieber zufolge könnte es sich um eine Darstellung von Bad Essen, 25 km östlich von Osnabrück, handeln.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
Das Küstenbild zeigt zahlreiche Fischersfrauen, die mit ihren Körben den frischen Fang bei zwei angelandeten Booten abholen. Es ist eine typische Szene, die German Grobe während seiner Aufenthalte in Katwijk aan Zee jeden Tag am Strand beobachten konnte. Seine vor Ort gemalten Bilder datierte er nur selten. Die unten rechts vermerkte Jahreszahl 1884 stellt somit eine Besonderheit dar.
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Die Komposition dieser stimmungsvollen Landschaft ist auffallen geometrisch gestaltet: Keilförmig verjüngt sich der Sandweg zur Bildmitte hin und erzielt die räumliche Wirkung des Bildes. Diese wird zudem durch die Rückenfigur des Schäfers und die ihm folgende Schafherde unterstrichen. Am Ende des Tages zieht der Schäfer mit seinen Tieren dem Stall entgegen, der sich hinter den Bäumen vor dem fernen Dünenkamm finden mag.
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Der Landschaftsmaler German Grobe malte Bilder mit Schafherden in verschiedenen Varianten. Die unten links nicht vollendete „Schafherde in den Dünen“ kam mit dem Nachlass von Grobes Enkel Eberhard Bieber in die Dr. Axe-Sammlung. Warum der Künstler das Bild nicht zu Ende malte, ist nicht bekannt. Der Naturalismus ist in diesem atmosphärisch flimmerndem Werk überwunden.
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Gezeigt wird in dem Bild der Schiffszimmerplatz Taat in Katwijk aan Zee mit dem markant aufragenden, weißen Glockengiebelgebäude im Zentrum. Der an drei Seiten von niedrigen Häusern gesäumte Platz ist menschenleer. Das besondere Gewerk der Schiffszimmerei scheint Grobe fasziniert zu haben, denn er malte noch weitere Varianten des Motivs.
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Im unteren Bilddrittel zeigt German Grobe die rotbraunen Dächer von Katwijk mit dem markanten Heuberg von Krijn van Dijk in der rechten Bildhälfte. Der wolkenverhangene Himmel nimmt zwei Drittel der Bildfläche ein.
Dr. Dietrich Bieber zufolge malte sein Großvater die „Dächer in Katwijk“ von der Pension „Zeerust“ in der Wassenaerstraat 46-49 aus. Grobe logierte hier von 1912 bis 1937.
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Im Zentrum der nahansichtigen Straßenszene steht eine flache Karre, auf der grünes, weißes und orangefarbenes Gemüse angeboten wird. German Grobe malte die Szene sehr summarisch und trug die Farben pastos mit groben Pinselstrichen auf. Offensichtlich ging es ihm um die Wirkung der Farben, nicht um die Wiedergabe von Details. Bei dem in der Mitte bis zum oberen Rand aufragenden Turm könnte es sich um die Andreaskerk in Katwijk aan Zee handeln.
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Ungewöhnlich dicht sind die Bäume mit dem braun-grünen Laubwerk, die die obere Bildhälfte vollständig dominieren. Die Häuser und die beiden Staffagefiguren vorne links spielen nur eine untergeordnete Rolle im flirrenden Spiel der leuchtenden Farben des Spätsommers.
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Das Bild zeigt eine sommerliche Impression der Voorstraat in Katwijk aan Zee mit zahlreichen, zum Teil bunt bekleideten Staffagefiguren vor den Häusern und auf der Straße. Im Hintergrund erheben sich die Dünen, die von einem Kirchturm (ähnlich dem der Nieuwe Kerk) überragt werden.
German Grobe hat das Bild nicht vollendet. Weite Bereiche der grundierten Leinwand und die farbige Vorzeichnung sind sichtbar.
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Grobe malte den Fischer vor seinem Muschelkarren ausschließlich in Blau- und Brauntönen. Die reduzierte Farbpalette, der unkonventionelle, flotte Malstil und das nicht zu große Format sprechen dafür, dass Grobe das Gemälde mit Blick auf den Fischerkarren am Strand von Katwijk ausgeführt hat.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
„Bomschuit“ ist die niederländische Bezeichnung für jene Flachboote, mit denen die Fischer die seichten Küstengewässer an der Nordsee befuhren. Orte wie Scheveningen, Katwijk aan Zee, Noordwijk aan Zee, Zandvoort und Egmond aan Zee hatten keine Hafenanlagen. Die Fischer mussten hier mit ihren Schiffen an den Stränden anlegen und von dort aus auch wieder starten. Der Wechsel der Gezeiten spielte dabei eine entscheidende Rolle.
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Die Einstichlöcher von Reißzwecken in den vier Bildecken belegen, dass German Grobe auch diese stimmungsvolle Ölstudie direkt vor Ort vom Strand aus gemalt hat. Das graublaue Meer füllt nahezu die gesamte Bildfläche. Links wirft die tief stehende Sonne ihr Licht auf die anbrandenden Wellen.
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In diesem Strandbild platzierte German Grobe die Muschelfischer mit ihren Pferdekarren entlang der Wasserkante. Der Blick wird von vorne rechts nach links in die Ferne geführt. Der rechts mit dem Kescher in den anlandenden Wellen stehende Fischer setzt einen besonderen Akzent; denn er vervollständigt die zweite diagonale Kompositionslinie, die von vorne links über den Fischerkarren in der Mitte nach rechts dem offenen Meer entgegenführt.
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In diesem hochformatigen Küstenbild ging es German Grobe nicht um die Darstellung der weiten Flachlandschaft, sondern um die Wiedergabe des nächtlichen Himmels mit dem von Schleierwolken verhangenen Vollmond in der Bildmitte. Sanft spiegelt sich das Mondlicht auf der Wasserfläche. Die nächtliche Ruhe wird von dem Reiter mit den beiden Pferden nicht gestört, im Gegenteil: Mensch, Tier und Natur bilden ein harmonisches Gefüge.
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Zugpferde, mit denen die flachen Fischerboote an den Strand und zurück ins Wasser gezogen wurden, sind typisch für Katwijk aan Zee, da der Ort über keinen Hafen verfügte. Grobe malte das Bild mit dem wartenden Fischer in der Abenddämmerung ohne Lichteinfall. Monochrome Braun- und Grautöne dominieren auf der gesamten Malfläche.
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German Grobe malte das im seichten Wasser stehende Pferdfuhrwerk im Gegenlicht der untergehenden Sonne. Während der Karren mit seinen großen Rädern langsam voran zu rollen scheint, spielgelt sich das Sonnenlicht am Horizont auf der glatten, grauen Wasserfläche. Die ruhige Szene ist stimmungsvoll und von einer großen Ernsthaftigkeit geprägt.
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Das Motiv des in den Dünen sitzenden Mädchens ist in der Sammlung der Dr. Axe-Stiftung zweimal vertreten. In dem etwas größeren Bild sitzt die Dargestellte tief in ihre Gedanken versunken in den Dünen. Der Blick ist nach rechts gewandt, und die tief stehende Sonne spiegelt sich rechts im Hintergrund auf dem ruhigen Meer. German Grobe folgte in dieser Darstellung einem Motiv von Jozef Israels, das so beliebt war, dass es auch von anderen holländischen Malern der Zeit, wie David Adolf Artz, Bernardus Johannes Blommers und Jacob Maris, gemalt wurde.
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In der kleineren Variante des Motivs schaut das junge holländische Mädchen mit sehnsuchtsvollem Blick nach links auf das weite Meer. Erst bei genauerer Betrachtung wird deutlich, dass mehr als die Hälfte der Malfläche vom bewölkten Himmel eingenommen wird.
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Das großformatige Stillleben mit dem Strauß Chrysanthemen kam bereits 2012 als Schenkung der Nachfahren German Grobes in die Dr. Axe-Sammlung. Wahrscheinlich ist es identisch mit jenem gleichnamigen Bild, das auf der Großen Kunstausstellung im Städtischen Kunstpalast Düsseldorf 1922 ausgestellt war. Es handelt sich wohl um das einzige Stillleben, das der Landschaftsmaler German Grobe zu Lebzeiten öffentlich präsentierte.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
Während die Chrysanthemen typische Herbstblumen sind, repräsentiert der Goldlack mit seinen orangefarbenen, roten und auch braunen Blüten den Sommer. Goldlack ist in seiner ganzen, allerdings giftigen Pracht im Mai und Juni den Gärten zu finden. German Grobe stellte die Blumen in einer tönernen Vase vor einem dunkelbraunen Vorhang dar. Das spontan gemalte Bild strahlt eine Aura von Vergänglichkeit aus.
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