Grafische Tendenzen in der Malerei
Arthur Kampf setzte sich in den 1890er Jahren intensiv mit der Druckgrafik auseinander. Seine zahlreichen Illustrationen zu literarischen Werken, z. B. für „Die Dschungelbücher“ von Rudyard Kipling oder die 20 Radierungen der Mappe zu Werken William Shakespeares, die in Vitrinen im Dachgeschoss ausgestellt sind, zeigen sein feines Gespür für erzählerische Momente. Die Technik der Druckgrafik scheint Kampf auch in die Malerei zu übertragen. Er schuf einige Grisaille-Malereien, bei der hauptsächlich Grauabstufungen genutzt werden, im Falle des Gemäldes „Gang zur Arbeit“ wandte er hingegen die Brunaille-Malerei an, die auf der Verwendung von Brauntönen basiert. Beide Verfahren erinnern auf Grund ihrer Monochromie an die Druckgrafik. Im „Gang zur Arbeit“ hat Kampf offenbar auch den Pinselstil benutzt und die Farbe wie auf einer Druckplatte von der Leinwand gekratzt, wodurch sich der grafische Charakter noch verstärkt. Ähnlich monochrom hat teilweise auch Wilhelm Schreuer gearbeitet.

"Gang zur Arbeit (Auf dem Heimweg)"
Arthur Kampf
Bei windig-kaltem Wetter ist eine Arbeiterfamilie auf einem von Bäumen und Sträuchern gesäumten Weg unterwegs. Das kleine Kind ist in eine Decke gewickelt. Alltagsszenen dieser Art sind charakteristisch für Arthur Kampf. Die hier angewandte Brunaille-Malerei, also die reduzierte Verwendung von Brauntönen, lässt sich in Kampfs Werk nur selten finden. Häufiger nutzte er hingegen die Grisaille-Malerei, bei der graue Farbnuancen zur Anwendung kommen.
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Arthur Kampf
1864 Aachen - 1950 Castrop-Rauxel