Helmuth Liesegang – ein Landschaftsmaler der leisen Töne
Helmuth Liesegang und German Grobe kannten sich seit ihrer Studienzeit in Düsseldorf, wo beide teils zeitgleich in den 1880er-Jahren in der Landschaftsklasse von Eugène Dücker eingeschrieben waren. Im Anschluss an das Studium ging Liesegang zur Weiterbildung nach Paris und ließ sich dann - wie German Grobe - dauerhaft in Düsseldorf nieder. Hier wurde er 1909 als Professor an die Kunstakademie berufen.
Während seiner gesamten Schaffenszeit bewahrte sich Helmuth Liesegang die Begeisterung für die Niederlande: Er besuchte die Altmeistersammlungen in Dordrecht, Den Haag, Haarlem und Amsterdam und traf sich wie die anderen Düsseldorfer „Hollandisten“ mit den Malern der Haager Schule. Auch tauschte er sich während der Sommeraufenthalte in Katwijk mit dem Berliner Maler Max Liebermann (1847-1935) aus.
Liesegang zählte zu jenen Mitgliedern des Künstler-Clubs Sankt Lucas, die ausschließlich als Landschaftsmaler tätig waren. Von der flachen Landschaft am Niederrhein wurde er zu zahlreichen Bildern inspiriert: Bei der hier ausgestellten Ansicht handelt es sich um eine jener typischen Flusslandschaften mit einem am Ufer liegenden Dorf, das sich keilförmig von links nach rechts in die Bildfläche erstreckt. Die matten Grau-, Blau- und Violetttöne charakterisieren ebenso wie das Spiegelbild des rötlich gefärbten Himmels den zu Ende gehenden Tag.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
Auch in diesem Bild scheint Liesegang den herbstlich verfärbten Düsseldorfer Hofgarten dargestellt zu haben; wieder spiegeln sich die hohen Bäume mit dem gelben Laub auf der Wasserfläche im Vordergrund. Setzte Liesegang die Farben in dem Bild „Herbst im Düsseldorfer Hofgarten“ nahezu unvermischt in kurzen Pinselstrichen pastos nebeneinander, trug er diese im „Herbstfeuer am Waldsee“ in übereinanderliegenden, lasierenden Schichten auf, die sich zu einer malerisch wirkenden Fläche verdichten.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
In Düsseldorf suchte Liesegang seine Motive nicht wie andere Künstler seiner Zeit auf den belebten Straßen oder Marktplätzen, er wählte vielmehr ruhigere Orte als Kulisse für seine Bilder aus. So zeigt er in dem Bild „Herbst im Düsseldorfer Hofgarten“ einen einsamen, in einem Boot sitzenden Angler. Die Figurenstaffage ist allerdings kaum von Bedeutung; denn sie wird dem nuancenreichen Spiel von leuchtenden Gelb-, Grün- und Brauntönen untergeordnet, das durch die Spiegelung auf der Wasserfläche im Vordergrund sogar eine Doppelung erfahren hat.
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Flusslandschaften malte Helmuth Liesegang in allen Schaffensphasen. Waren die frühen Arbeiten aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert überwiegend tonal in der Farbgebung und von einer sanften, lasierenden Malweise gekennzeichnet, wurden nach 1900 seine Faktur freier und die Farbgebung kontrastreicher. Die sorgfältige Gestaltung der frühen Landschaften war nun einer routiniert und zügig ausgeführten Alla-prima-Malerei gewichen.
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