Humor und Ironie
Waren die anrührenden Szenen frei von großer Historie oder tieferen Sinnebenen, so gab es gerade in der Schadow-Zeit auch die oppositionelle Genremalerei, die einen kritisch-humorvollen Blick auf den akademischen Kunstbetrieb warf. Vor allem Johann Peter Hasenclever und Adolph Schroedter schufen mit ausgewählten Bildern Parodien auf die gescheiterte 1848er Revolution und die idealisierte Seelenmalerei ihrer älteren Künstlerkollegen.
Auch der junge Ludwig Knaus versorgte das zeitgenössische Publikum mit humorvoll-unterhaltsamen Bildern mit Titeln wie „Alter schützt von Torheit nicht".
In der dunklen Waldszene tritt ein älterer, kauzig wirkender Mann von rechts an ein junges Mädchen in einem langen roten Rock heran, das eine Sichel in der rechten Hand hält. Das unbescholtene Mädchen wirft dem Alten einen zornigen Blick entgegen. Ihr eigentlicher Favorit hält sich in Lauerstellung rechts im Hintergrund verborgen.
Bei dem Gemälde aus dem Frühwerk von Ludwig Knaus handelt es sich um die zweite Fassung eines Bildes in Münchener Privatbesitz, das 1851 datiert ist.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
Das kleine, als Studienskizze ausgeführte Bild zeigt den Schlachten- und Militärmaler Wilhelm Camphausen von seiner humoristischen Seite. Dargestellt ist eine Zirkusszene mit einem Zirkusdirektor rechts und einem als weißes Pferd verkleideten Mann links im Bild. Mit übergestülptem Pferdekopf und Pferdeschwanz versehen, hält dieser in der Rechten eine glimmende Pfeife. Offensichtlich gilt der Dressurakt der Übung, das Pferd zum Rauchen zu bringen.
Camphausen, der besonderes Können als Pferdemaler an den Tag legte, scheint sich hier selbst zu parodieren.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
Die Figur von Sir John Falstaff nach Shakespeares Damen "Heinrich IV." und "Die lustigen Weiber von Windsor“ galt seit jeher als ein Inbegriff burlesker Komik. Seine Trunksucht und Aufgeblasenheit wurden geradezu sprichwörtlich und bildhaft für sein Äußeres. Als Sprücheklopfer, Lügner und Betrüger verkörperte Falstaff den gleichwohl liebenswerten, spaßigen Antihelden. Wie für seinen Don Quijote verdankte Schroedter auch Falstaff den Leseabenden der Düsseldorfer Künstler und insbesondere den Theateraufführungen Karl Immermanns, bei denen er selbst in dieser Rolle auf der Bühne stand. Der Maler und Freund Jacob Lehnen musste Schirmers „Lebenserinnerungen“ zufolge den Pagen geben und auch Schadow spielte dabei mit.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
Hasenclever schließt mit seiner Komposition an die Wirtshausbilder, Pfeifenraucher und Kartenspieler eines David Teniers, Adriaen van Ostade und generell der Niederländer im 17. Jahrhundert an, allerdings ohne deren moralisch warnenden Sinn vor Trunkenheit, Laster und liederlicher Lebensführung zu übernehmen. Wie die Werke seiner Vorgänger entfaltet das Bild aus der zugespitzten Typisierung der zwei, über das Kartenspiel zerstrittenen Kontrahenten seine komische Wirkung.
Hasenclever wiederholte das Erfolgsmotiv wenigstens drei Mal mit unterschiedlichen Maßen. Eine signierten und 1842 datierten Fassung befindet sich im Heimatmuseum Remscheid.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
Das Zweipersonenstück zeigt ein Ehepaar, wie es eng aneinander gelehnt vorsichtigen Schritts einen Raum betritt. Beide wurden offensichtlich durch ein Geräusch aus dem Schlaf geschreckt. Stattlich wie er ist, wagt sich der Hausherr nur in Anlehnung an seine Gattin und bewaffnet mit einem Gewehr mit Bajonett vor, während sie gleichfalls geschärften Blicks Schutz in der Decke und an seiner Seite sucht. Es sind die Mütze mit Kokarde und der Mantel mit der schwarz-rot-goldenen Armbinde im Hintergrund, die den Verteidiger als braven Mann der Bürgerwehr ausweisen. Die Ursache dieser heldenhaften Wehr ist dann aber rechts für den Betrachter unschwer zu erkennen – eine Katze, die eine Wurst gestohlen hat und sich an ihr gütlich tut!
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"Die Sentimentale" ist eine Persiflage auf die stimmungshaft romantischen und tränenseligen „Seelenbilder“ der frühen Düsseldorfer Malerei, die zum Zeitpunkt der Entstehung, 1846, bereits Geschichte war.
Das kleine Nachtbild zeigt eine junge Frau am Fenster ihres Schlafzimmers. Mit Tränen auf der Wange blickt sie sehnsuchtsvoll schmachtend zum Mond. Vor ihr auf der Fensterbank liegen das rührselige Buch „Mimili“ Heinrich Clausens und hinter ihr auf einem Tischchen Goethes „Leiden des jungen Werther“ - beides galt in den Augen der Zeitgenossen als Trivialliteratur. Durch diese Lektüre wird der Spott auf das sentimentale Frauenbild der frühen Düsseldorfer Nazarener noch forciert.
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