Julius Paul Junghanns – 40 Jahre Lehrer für Tier- und Freilichtmalerei in Düsseldorf – 2
Der aus Wien stammende Maler Julius Paul Junghanns prägte wie kein anderer Künstler der Zeit die Tiermalerei im Rheinland. Von 1906 bis 1944 lehrte er das Fach als Professor an der Düsseldorfer Kunstakademie.
Junghanns‘ Bilder zeichnen sich durch einen lockeren, mitunter skizzenhaften Farbauftrag und die stimmungsvolle Wiedergabe der Lichtverhältnisse aus. Immer wieder malte er Bauern und Hütejungen mit ihren Arbeitspferden, Rindern, Schafen, Ziegen und anderen Nutztieren. Die Tiermodelle fand er entweder auf Studienfahrten, oder im Atelier für Tiermalerei, das seit 1899 an der Düsseldorfer Kunstakademie bestand.
Junghanns interpretierte die Nutztiere des Menschen stets als dessen treue Begleiter. Oft stellte er sie vor der Kulisse der flachen Niederrheinlandschaft dar. Seine modernen Pastoralen sind Ausdruck der uralten Sehnsucht des Menschen nach einem idyllischen Dasein in der Natur.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
Die Komposition des Gemäldes erinnert, wenn auch seitenverkehrt, an das berühmte, großformatige Gemälde „Der Stier“ von Paulus Potter aus dem Jahr 1647 (Öl auf Leinwand, 235,5 x 339 cm, Den Haag, Mauritshuis). Die naturalistische niederländische Tiermalerei des 17. Jahrhunderts galt den Künstlern des 19. Jahrhunderts als Vorbild. Junghanns studierte die alten Meister, ging aber auch mit seinen Schülern jährlich für mehrere Wochen zum Naturstudium aufs Land.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
Bauern mit Lastpferden und Pferdefuhrwerken, Hirten mit Ziegen und Rindern, gemalt mit lockerem bis skizzenhaftem Farbauftrag, sind typische Motive im Werk des Tiermalers Julius Paul Junghanns. Als Professor für Freilicht- und Tiermalerei an der Düsseldorfer Kunstakademie stand Junghanns in der Tradition des französischen Impressionismus. In seinen Werken spiele die atmosphärische Wiedergabe von Licht und Schatten stets eine besondere Rolle.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
Die Darstellung der schweren Arbeit von Mensch und Tier auf dem Land war ein beliebtes Thema während der NS-Zeit. Junghanns hatte mit Bildern wie „Schwere Arbeit“, gezeigt 1938 auf der „Großen Deutschen Kunstausstellung“ im Haus der Kunst in München, großen Erfolg und nahm regelmäßig an der Leistungsschau nationalsozialistischer Kunst im Haus der Kunst in München (1937 bis 1944) teil. Auch das Gemälde mit dem Vierspänner in der Dr. Axe-Sammlung könnte in dieser Werkphase entstanden sein.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
Das Bild ist eine kleinformatige Variante von Junghanns‘ „Hütejungen bei der Rast“. Der landschaftliche Hintergrund beider Bilder kann am Niederrhein, aber auch bei Wörth oder an der Selz, dem linken Nebenfluss des Rheins in Rheinland-Pfalz, verortet werden. Diese Orte besuchte der Künstler gerne in den Sommermonaten zu Freilichtstudien mit seinen Düsseldorfer Akademieschülern. Im Vergleich zu der großformatigen Komposition ist dieses kleinere Gemälde skizzenhafter ausgeführt.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
Der Schimmel in dem skizzenhaft gemalten, warmtonigen Bild könnte dasselbe Tier wie das Zugpferd in dem Gemälde „Bauernkarren und Ziegenmagd“ sein: Er trägt ein ähnliches Kumt-Geschirr mit roten Troddeln. Es ist ein Kennzeichen der Kunst von Julius Paul Junghanns, dass er die Motive seiner Freilichtstudien im Atelier variierte und in teils ähnliche Gemäldekompositionen einbrachte.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung