Nutztiere verschiedener Art: Esel, Pferde, Rinder, Schafe und Schweine – 2
Wurden Pferde und Ochsen durch den Siegeszug des Maschinenzeitalters mehr und mehr aus der Landwirtschaft verdrängt, konnten sich Kühe, Schafe, Ziegen und Hühner weitestgehend unbehelligt auf dem Lande halten. Exkursionen führten die Künstler, die seit den 1880er-Jahren die Freilichtmalerei praktizierten, an den Niederrhein, in den Hunsrück, die Rhön und die Eifel sowie an die Küsten von Nord- und Ostsee. Künstlerkolonien, wie die im hessischen Willingshausen in der Schwalm, zogen zahlreiche Maler aus dem Rheinland an.
Ob Schafe, Rinder, Ziegen oder andere Nutztiere die Hauptrolle in den Kompositionen spielen, stets zeichnet ein ruhiges, fast kontemplatives Miteinander von Mensch und Vieh in der Natur die Wirkung dieser Bilder aus. Die dargestellten Idyllen blendeten die Realität des bäuerlichen Lebens aus und vermittelten die Vorstellung einer heilen Welt, die es auch im späten 19. Jahrhundert schon längst nicht mehr gab.
Ententeiche und Geflügelhöfe waren Jutz' bevorzugte Sujets, doch malte er gelegentlich auch andere Motive wie Hundefamilien, Wildbret oder den hier ausgestellten kleinen Esel. Dabei galt der exakten Wiedergabe der Anatomie der Tiere und der Beschaffenheit ihres Fells aber auch ihrer spezifischen Verhaltensweisen sein besonderes Augenmerk. Das kleine Kabinettstück vom Eselstall ist ein Schaustück ländlicher Beschaulichkeit.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
Das Gemälde „Ziegenmagd“ erinnert im Motiv, Malstil und in der Farbgebung an den Realismus der Haager Schule und an Werke des Berliner Malers Max Liebermann. Zeitlich könnte es vor Burger-Willings Hirten- und Bauernstücken entstanden sein. Die Landschaft entspricht zwar der Topographie der Nordeifel, das weiße Kopftuch und die Holzschuhe der Ziegenmagd erinnern aber an niederländische Landfrauen aus dem frühen 20. Jahrhundert.
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Das Gemälde „Pferde an der Tränke“ ist durch starke Farbkontraste und einen flotten Malstil gekennzeichnet. Pinsel- und Spachtelstriche verleihen den Farben der Landschaft ein malerisches Eigenleben, während die Fachwerkarchitektur, die Pferde und der Pfeife rauchende Bauer realistisch aufgefasst sind.
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Das Gemälde ist ein typisches Werk des Künstlers: Das Motiv, zwei verschiedenfarbige Zugpferde in Begleitung eines Bauern, hat Georg Wolf wiederholt gezeichnet und gemalt.
Charakteristisch für seine Malweise ist auch der skizzenhafte Malstil mit breiten Pinselstrichen, den er ab den 1910er-Jahren pflegte. Die perspektivisch verkürzte Darstellung eines Pferdes war für einen Tiermaler eine besondere künstlerische Herausforderung, die an den Akademien in den Ateliers für Tiermalerei vor dem lebenden Motiv geübt wurde.
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Ländliche Nutztiere entdeckte Adolf Lins schon früh im hessischen Willingshausen als Motiv für seine Bilder und blieb diesen Motiven Jahrzehnte lang treu. Stets malte er die Tiere in ihrem alltäglichen Lebensumfeld. So zeigt das 1905 datierte, sicherlich im Freien ausgeführte Bild eine nach links ansteigende Weide mit einem strohbedeckten Unterstand, der zwei Kühen Schutz bietet.
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Dass der vielseitig tätige „Gänse“-Lins weit mehr konnte, als Geflügel zu malen, zeigt u. a. das kleinformatige Gemälde mit den sieben Hausschweinen, das mit sicherer Pinselführung vor Ort im Freien - wahrscheinlich als Studienarbeit - ausgeführt wurde.
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Auf einer von Bäumen und Hecken geschützten Weide grast eine Schafherde, bewacht von ihrem Schäfer und seinem Hund. Das warme Sonnenlicht lässt das herbstliche Rot der Hecken und das Grün und Gelb des Grases aufleuchten. Es ist eine vollkommen friedliche Szene, die durch nichts gestört wird. Aufgrund der detaillierteren Ausführung und der Größe des Bildes ist davon auszugehen, dass es im Atelier nach Freilichtstudien entstanden ist.
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Die Darstellung der Schafherde in der weiten Eifellandschaft ist mit ihrem offenen, skizzenhaften Malstil und der hellen, naturalistischen Farbgebung repräsentativ für das Werk von Wilhelm Burger-Willing. Schauplatz ist, wie so oft in seinen Bildern, die landwirtschaftlich genutzte Nordeifel, die der Künstler ab den 1930er-Jahren regelmäßig besuchte.
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Je nach Wetterlage dominieren bei den meist sommerlichen Landschaften von Burger-Willing helle Erdfarben oder silbrige Grüntöne. Er übersetzte Licht und Schatten in fein abgestufte Farbigkeit. Für diesen Malstil ist das Bild „Schäfer mit Herde“ ein charakteristisches Beispiel: Auf den Fellen der Schafe liegen farbige Lichtreflexe in Weißgelb und Hellgrün und Schattierungen in hellem Braun.
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Der Landschaftsmaler German Grobe malte Bilder mit Schafherden in verschiedenen Varianten. Die unten links nicht vollendete „Schafherde in den Dünen“ kam mit dem Nachlass von Grobes Enkel Eberhard Bieber in die Dr. Axe-Sammlung. Warum der Künstler das Bild nicht zu Ende malte, ist nicht bekannt. Der Naturalismus ist in diesem atmosphärisch flimmerndem Werk überwunden.
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Die kleinformatige Darstellung der Allee am Grafenberger Wald, die vermutlich aus der Mitte der 1880er-Jahre stammt, zeigt einen rastenden Schäfer an einem Bach neben grasenden Schafen. Bei seiner Vesper wird er aufmerksam von seinem Hund beobachtet, während auf dem Weg hinter ihm zwei Bauern ein Kalb auf ihrem Pferdekarren transportieren. Die Verbundenheit zwischen Mensch, Tier und Natur ist charakteristisch für Mühligs Bilder.
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Mit der Darstellung der Schafherde nahm Wansleben ein Thema auf, das in der Dücker-Schule häufig wiederholt wurde. Offensichtlich ging es dem Künstler nicht um die detailgetreue Darstellung des Hirten, des Hundes oder der Schafe. Die harmonische Verbundenheit von Mensch, Tier und Natur ist das Thema dieses Bildes.
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