Olof Jernberg – eine Symbiose von Naturalismus und Impressionismus
Wie Eugen Kampf, Heinrich Hermanns und Helmuth Liesegang wurde auch der junge Jernberg an der Düsseldorfer Kunstakademie von Eugène Dücker zum naturalistischen Landschaftsmaler ausgebildet. Nach einem zweijährigen Aufenthalt in Frankreich kehrte er nach Düsseldorf zurück, wo er 15 Jahre lang an der Kunstakademie unterrichtete. Lehraufträge in Königsberg und Berlin sollten folgen.
Jernberg starb 1935 im gleichen Jahr wie Max Liebermann. Er entwickelte einen individuellen Stil, der durch eine dynamische Pinselführung und starke Farbigkeit gekennzeichnet ist.
Der deutsch-baltische Kunsthistoriker Wolfgang von Oettingen charakterisierte Jernberg 1901 in der „Zeitschrift für Bildende Kunst“ mit den Worten: „Schon von weitem zieht ihre ausserordentliche Leuchtkraft die Aufmerksamkeit auf sich, beim Näherkommen zeigt sich eine raue, gleichsam unwirsche Technik, mit der unter grimmigen Pinselhieben , ein möglichst schlichtes Motiv dargestellt ist, […]. In der That gehört Jernberg […] zu den charaktervollsten unserer Landschaftsmaler.“
Jernberg fing die ländliche Szene in einer freien Pinselführung und unter Vernachlässigung von Details ein. Er malte somit in einer Technik, die der Kunstkritiker Karl Scheffler 1906 in seiner Publikation „Max Liebermann“ mit folgenden Worten beschrieb: „Wo alles Gegenständliche in der Stimmung verschwinden soll, wo Licht, Luft und Bewegung wiedergegeben werden sollen, können Maler nur Darstellungsmittel dienen, die nicht detailliert verweilen, sondern dem Auge den Eindruck des Ganzen geben und nichts anderes.“
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
Auf einer von Bäumen und Hecken geschützten Weide grast eine Schafherde, bewacht von ihrem Schäfer und seinem Hund. Das warme Sonnenlicht lässt das herbstliche Rot der Hecken und das Grün und Gelb des Grases aufleuchten. Es ist eine vollkommen friedliche Szene, die durch nichts gestört wird. Aufgrund der detaillierteren Ausführung und der Größe des Bildes ist davon auszugehen, dass es im Atelier nach Freilichtstudien entstanden ist.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
Die kleine Landschaft „Sonniger Frühlingstag auf dem Lande“ ist im Gegensatz zu der großformatigen Landschaft mit der Schafherde direkt vor der Natur entstanden. Das Format von 46,5 x 34 cm entspricht der von Jernberg bevorzugten Größe für seine Freilichtstudien. Zudem weist das Bild in der unteren linken Ecke einen runden Abdruck in der Farbschicht auf, der von der Befestigung der Leinwand auf der Reisestaffelei stammt.
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Die Landschaft mit dem Titel „Badevergnügen“ ist das dem französischen Impressionismus am nächsten stehende Werk Jernbergs in der Sammlung der Dr. Axe-Stiftung. Die leichte, heitere Stimmung des Bildes erinnert an Werke Claude Monets und Pierre-August Renoirs. Allerdings steht das Motiv der Badenden bei Jernbergs Bild nicht im Zentrum. Die Figuren sind so klein und wenig detailliert dargestellt, dass sie eher als belebende Staffage dienen. Das Nacktbaden, das im dünn besiedelten Skandinavien immer schon verbreitet war, fand um 1900 auch im Raum Berlin sowie an der Nord- und Ostsee vermehrt Anhänger.
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Die Studie wurde von Jernberg direkt im Freien ausgeführt. Die Komposition ist streng waagerechte und senkrechte Linien gegliedert. Der Pinselduktus hingegen wirkt dynamisch und folgt keiner einheitlichen Richtung. An manchen Stellen scheint der Malgrund durch, an anderen tritt die Farbe plastisch hervor.
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Bei dem im Jahr 1900 entstandenen Bild ist die Figur, wie so häufig in Jernbergs Werken, wieder zu einer die Landschaft belebenden Staffage geschrumpft und verschmilzt durch die einheitlich flüchtige Malweise vollständig mit ihr. Da Jernberg die grobe Leinwand nicht farbig grundiert hat, ist sie in brauner Farbe an manchen Stellen deutlich sichtbar.
Das Bild stammt aus dem Nachlass des Berliner Genre- und Bildnismalers Rudolf Possin (1861-1922), der wie Jernberg eine Vorliebe für Holland hatte.
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Olof Jernberg war vor allem für seine ländlichen Motive bekannt, aber er malte auch eine Reihe von Stadtansichten. Neben Ansichten von Düsseldorf, Königsberg und Berlin schuf er auch einige Stadtlandschaften von Brügge. Durch seine Heirat mit Jeanne Scheppers aus Ixelles (Region Brüssel) hatte er einen persönlichen Bezug zu Belgien. Zwischen 1905 und 1914 besuchte das Paar mehrfach die Stadt Brügge mit ihren malerischen Häusern und Grachten.
Im Nachlass des Künstlers befindet sich eine Studie zu diesem Bild (Düsseldorf, Museum Kunstpalast).
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Die stimmungsvolle Herbstlandschaft mit einer Stadtsilhouette am fernen Horizont und einer Gracht im Vordergrund, deren Ufer von hohen Bäumen gesäumt sind, ist topografisch nicht zu bestimmen. Die Staffagefiguren auf dem Weg sind nur flüchtig angedeutet.
Jernberg wollte in dem Bild nicht das alltägliche Leben auf dem Lande schildern, ihn interessierte vielmehr das nuancenreiche Wechselspiel von Licht und Farbe.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
Das Meer zog Jernberg Zeit seines Lebens immer wieder an. Die Sommermonate verbrachte er häufig an der niederländischen Küste. So sind von 1888 bis 1891 Aufenthalte in Katwijk belegt. Neben German Grobe hielt sich auch Max Liebermann gleichzeitig mit Jernberg in Katwijk auf. Sein Vorbild war wohl mit dafür entscheidend, dass die menschliche Figur als Motiv für Jernberg vorübergehend eine größere Bedeutung gewann. Die Studie des „Krabbenfischers in der Meeresbrandung am Strand“ stammt aus dieser Zeit.
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Auch wenn um 1890 die Figurenmalerei bei Jernberg einen höheren Stellenwert einnimmt, sind Porträts in seinem Œuvre sehr selten und meist auf seinen familiären Umkreis beschränkt. Daher ist das kleine, auf Holz gemalte „Porträt einer jungen Frau“ in der Sammlung der Dr. Axe-Stiftung etwas Besonderes. Die junge Frau wirkt traurig, beinahe den Tränen nahe, und der Betrachter beginnt unwillkürlich nach Gründen für ihre niedergeschlagene Stimmung zu suchen. Deutet die schwarze Kleidung auf einen Trauerfall hin?
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
Jernberg malte die undatierte Studie des „Jungen am Strand“ mit breiten Pinselzügen und -schwüngen direkt am Meer. Die Leinwand spannte er beim Malen an allen vier Ecken mit Heftzwecken auf eine stabile Unterlage. Die Heftlöcher und die runden Abdrücke der Heftzwecke sind noch deutlich zu erkennen. Zu einem späteren Zeitpunkt wurde die Leinwand dann auf einen Karton aufgezogen und mit einem Zierrahmen versehen.
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