Virtuelles Kunstmuseum –  Dr. Axe-Stiftung
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Pferde – zuverlässige Begleiter in Militär, Transport und Freizeit – 2

Pferde lieferten jahrhundertelang Geschwindigkeit und Zugkraft für alle Lebensbereiche. Auch nach den Erfindungen der Eisenbahn, der elektrischen Straßenbahn und des Verbrennungsmotors in den 1880er-Jahren, dessen Kraft in „Pferdestärken“ gemessen wurde, blieben Pferde wichtige Nutztiere. Die künstlerische Darstellung des Pferdes steht in einer langen Tradition, die auch in der Düsseldorfer Malerschule gepflegt wurde. Hier waren es Maler wie Emil Hünten, Theodor Rocholl und Christian Sell d. Ä., die die Kriege 1864, 1866 und 1870/71 aus eigener Anschauung kennengelernt und sich auf die Militärmalerei mit besonderem Augenmerk auf die Wiedergabe von Pferden spezialisiert hatten. Stellten sie anfänglich auch historische Schlachten und Kriegsszenen dar, so standen nach der Reichsgründung 1871 die aktuellen Kriegsgeschehnisse bevorzugt im Fokus der Militärmaler. Das patriotische Bürgertum verlangte nach zeitgenössischen Szenen im handlichen Wohnzimmerformat, ein Marktsegment, das u. a. Christian Sell d. Ä. bediente. Parallel zur Historienmalerei integrierten die rheinländischen Maler Pferde auch in Genre- und Landschaftsgemälde. Arbeitspferde sollte es bald in der Landwirtschaft nicht mehr geben, und die Bilder, die die Tiere im Einklang mit dem Menschen in der Natur zeigen, wurden zu Erinnerungsstücken an eine vergangene Zeit. 15 Kunstwerke
"Viehmarkt auf dem Marktplatz von Preußisch-Eylau (?)" Johann Arthur Nikutowski
Auf dem winterlichen Viehmarkt herrscht geschäftiges Treiben, dicht gedrängt stehende Pferde und Rinder werden zum Kauf angeboten. Am gut besuchten Marktstand vorne links im Bild lockt ein Schild mit der Aufschrift „Nur heute noch halb umsonst“ die Kundschaft herbei. Kühn schneidet Nikutowski die Figuren am unteren linken Bildrand an. So wird das Ausschnitthafte der Szene betont und der Blick des Betrachters unmittelbar in den Bildraum gezogen.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
"Winterlandschaft mit Holzschlitten" Ludwig Benno Fay
Die Winterlandschaft zeigt einen alten Mann, der mit seinem Hund auf einem schwer beladenen, einfach gezimmerten Holzschlitten sitzt. Dieser wird mühsam von einem Pferd und einem Esel einen Waldweg empor gezogen. Das Gespann passiert dabei ein Wegekreuz, vor dem der Greis demütig den Hut zieht. Der Künstler brachte so eine symbolische Ebene in die Darstellung mit ein: Das Kruzifix, der Alte und der tief verschneite Winterwald stehen hier sinnbildlich für den Lebensabend und die Endlichkeit des Seins.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
"Fischerkarren am Strand" German Grobe
German Grobe malte das im seichten Wasser stehende Pferdfuhrwerk im Gegenlicht der untergehenden Sonne. Während der Karren mit seinen großen Rädern langsam voran zu rollen scheint, spielgelt sich das Sonnenlicht am Horizont auf der glatten, grauen Wasserfläche. Die ruhige Szene ist stimmungsvoll und von einer großen Ernsthaftigkeit geprägt.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
"Strandszene mit Segelboot" Gregor von Bochmann
Die „Strandszene mit Segelboot“ zeigt eine alltägliche Szene am Strand von Katwijk aan Zee mit einem anlandenden Fischerboot im flachen Wasser. Der Anker wurde bereits an Land gezogen, links am Strand wartet ein Reiter mit zwei Pferden im Zuggeschirr, um das Boot auf den Strand zu ziehen. Einen Hafen besaß der kleine Fischerort Katwijk nicht.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
"Begegnung auf der Landstraße" Gregor von Bochmann
In rasender Fahrt ist ein Dreigespann auf einer staubigen Landstraße unterwegs. Der Kutscher auf dem Holzwagen schwingt die Peitsche, und ein kleiner, schwarz-weiß-gecheckter Hund jagt der Troika voraus. Die am linken Bildrand stehende Gänsemagd beobachtet das Fuhrwerk mit missbilligendem Blick. Die Szene spielt in der kargen, sommerlichen Ostseelandschaft Estlands, die Bochmann häufig als Kulisse für seine Bilder wählte.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
"Gesattelter Brauner im Stall" Emil Volkers
Auf die Wiedergabe von Rassepferden hatte sich Emil Volkers spezialisiert; denn das Reiten als Freizeitsport kam in dieser Zeit des gesellschaftlichen Umbruchs auch in wohlhabenden bürgerlichen Kreisen in Mode. In der Ausstellung ist Volkers mit zwei kleinformatigen Bildern von Sportpferden vertreten, die typisch für seine Malerei sind.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
"Gesattelter Schimmel im Stall" Emil Volkers
Vor dem Hintergrund der in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts etablierten Fotografie erstaunt der Erfolg von gemalten Pferdeporträts. Volkers adelige und großbürgerliche Kunden haben offensichtlich seine hippologischen Kenntnisse, seine akribische Detailgenauigkeit und farbige Darstellung so sehr geschätzt, dass sie sie der neuen Technik der Schwarz-Weiß-Fotografie vorgezogen haben.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
"Die letzte Ehre (Die letzte Reise)" Johann Arthur Nikutowski
Eindrücklicher hätte die traurige Kriegswirklichkeit nicht dargestellt werden können. Es sind einfache, ordentlich gekleidete, fromme Landleute, die ihren Sohn verloren haben. Die Pferde scheinen den Weg zur letzten Ruhestätte des Gefallenen allein zu finden. Nikutowski malte das sentimental-anrührende Bild während des Deutsch-Französischen Kriegs 1870/71 und verortete die Szene in der weiten, flachen Landschaft seiner ostpreußischen Heimat.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
"Napoleons Einzug in der Ratinger Straße, Düsseldorf" Wilhelm Schreuer
Der feierliche Einzug des französischen Kaisers am 3. November 1811 war ein historischer Moment in der Düsseldorfer Stadtgeschichte. Napoleon Bonaparte war an den Rhein gekommen, um die Hauptstadt des von ihm 1806 geschaffenen Großherzogtums Berg zu besuchen. In seinem um 1895 entstandenen Bild verlegte Schreuer das Ereignis von der Elberfelder Straße auf die Ratinger Straße mit der Ansicht der spätgotischen Kreuzherrenkirche im Hintergrund.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
"Winterlicher Feldzug (Szene aus dem Deutsch-Französischen Krieg)" Christian Sell d. Ä.
Meteorologisch ist überliefert, dass der Winter 1870/71 extrem kalt und schneereich gewesen ist. Entsprechend häufig dienten tief verschneite Winterlandschaften als Kulisse für die Schilderung der Ereignisse im Deutsch-Französischen Krieg. So ist auch der hier gezeigte Zug französischer Kriegsgefangener in einer unwirtlichen Schneelandschaft dargestellt.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
"Preußische Soldaten mit Kriegsgefangenen" Christian Sell d. J.
Wie sein Vater, Christian Sell d. Ä., malte auch Christian Sell d. J. das Thema des Gefangenentransports im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 vor der Kulisse einer einsamen, tief verschneiten Winterlandschaft, in der das Schneegestöber alle Strukturen verschwimmen lässt. Himmel und Erde sind kaum voneinander zu scheiden.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
"Zwei französische Dragoner" Emil Hünten
Die beiden ausgestellten Bilder von Emil Hünten sind beispielhaft für jene kleinformatigen, genrehaft gestalteten Szenen, die das Militärgeschehen jenseits der großen, historischen Schlachten zum Thema haben. In dem 1894 datierten Bild mit den zwei Reitern zeigt er zwei französische Dragoner aus der Zeit um ca. 1870 bis 1880. Gekennzeichnet sind die Soldaten durch rote Hosen und rote Epauletten sowie die hohen Messinghelme mit Mähne und Verbrämung durch ein nachgeahmtes Leopardenfell.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
"Vorpostengefecht" Emil Hünten
In dem Bild schildert Hünten das kriegerische Geschehen an einer Frontlinie. Ein Vorposten, bestehend aus vier berittenen preußischen Soldaten, hat gerade das Feuer eröffnet. Noch sind die Soldaten unversehrt. Auch die Pferde, deren Fell auf Hochglanz gestriegelt ist, sind nicht durch den Krieg gezeichnet. Hünten, der in seinen Bildern den Krieg idealisierte, zeigt die prächtigen Tiere aus verschiedenen Ansichten und demonstriert hier wieder einmal sein Talent als Pferdemaler.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
"König Wilhelm auf dem Schlachtfeld von Sedan" Theodor Rocholl
Das Bild „König Wilhelm auf dem Schlachtfeld von Sedan“ gehört zu Rocholls Darstellungen berühmter Episoden und Schlachten des Deutsch-Französischen Kriegs 1870/71, die dem Maler große Anerkennung einbrachten. Das Gemälde in der Dr. Axe-Stiftung ist mehr ein Porträt als ein Ereignisbild: Es zeigt den siegreichen König Wilhelm I. auf einem Schimmel, wie er, begleitet von zwei Kavalleristen, das Schlachtfeld von Sedan inspiziert.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
"Pflügender Bauer" Friedrich August Deusser
Soldaten zu Pferde, Freizeitreiter und landwirtschaftliche Pferdegespanne waren beliebte und wiederkehrende Motive im Schaffen von August Deusser. Auf dem Gemälde der Dr. Axe-Stiftung sind die kräftigen Arbeitspferde im Vordergrund das Hauptmotiv. Im Kontrast zu den Tieren sind die Dorf- und Stadtansichten im Mittel- und Hintergrund nur summarisch charakterisiert und topographisch nicht genau zu bestimmen. Wahrscheinlich handelt es sich um das deutsch-niederländische Grenzgebiet am Niederrhein und an der Maas.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung

Johann Arthur Nikutowski

1830 Salwarschinen bei Königsberg - 1888 Düsseldorf
Über das Leben des Malers Nikutowski ist relativ wenig bekannt. Nahe Königsberg geboren, erhielt er dort seine erste Ausbildung, ging aber schon in jungen Jahren nach Düsseldorf, wo er seit 1847 als Privatschüler von Carl Friedrich Lessing dokumentiert ist. Unter dessen Einfluss entwickelte er eine Feinmalerei von hoher Qualität, die er sowohl in Einzel- als auch in Massenszenen einzusetzen wusste. 1859 folgte Nikutowski seinem Lehrer Lessing nach Karlsruhe, 1865 kehrte er nach Düsseldorf zurück. Von 1880 bis zu seinem Tod im Jahr 1888 lehrte er das Fach Anatomie an der Düsseldorfer Kunstakademie und war Mitglied im Künstler-Verein Malkasten. Dominieren im Frühwerk Nikutowskis noch Darstellungen von großen Schlachtenszenen, von dynamischen Reitergruppen und Kutschfahrten in rasanter Fahrt, ist sein spätes Schaffen gekennzeichnet durch figurenreiche, narrative Stadtansichten mit ausgewogenem Kolorit und ruhige Genrebilder mit sentimentalen Sujets. Sein Stil entspricht der akademischen Feinmalerei.

Ludwig Benno Fay

1859 Gerresheim (heute Düsseldorf-Gerresheim) - 1906 Düsseldorf
Ludwig Fay wurde in die künstlerischen und intellektuellen Kreise Düsseldorfs hineingeboren. Sein Vater war der Historien- und Genremaler Joseph Fay, der bei Wilhelm von Schadow studiert hatte und Gründungsmitglied des Künstler-Vereins Malkasten war. Fünf seiner Onkel mütterlicherseits waren namhafte Künstler, darunter Oswald Achenbach und Albert Flamm. Den ersten Zeichen- und Malunterricht erhielt Ludwig Fay bei seinem Vater, bevor er Privatschüler von Emil Hünten wurde, einem der bekanntesten Schlachtenmaler seiner Zeit. Eine Kunstakademie besuchte er nicht. Schon seit seinem 19. Lebensjahr beteiligte er sich an Ausstellungen, stellte insgesamt jedoch nur selten aus. Ein Hauptmotiv von Ludwig Fay ist das Pferd. Er malte seine anatomisch stets vollendet wiedergegebenen Rösser weidend mit ihren Fohlen, als Zugtiere, an der Tränke, scheuend, mit und ohne Reiter. Auch andere Tiere hatten es ihm angetan. So schuf er Bilder von Kühen, Füchsen, Hirschen und häufiger von Jagdhunden mit ihrer Beute oder als Tierbildnis. Auch Jagdstillleben mit Früchten im Stil des 17. Jahrhunderts sind überliefert. Wiederholt band Fay seine Tierdarstellungen in beschauliche ländliche Genreszenen ein oder schmückte sie mit bäuerlicher Architektur aus. Mehrfach arbeitete er mit befreundeten Künstlern wie Carl Mücke, Karl Schultze und German Grobe zusammen.

German Grobe

1857 Hanau - 1938 Düsseldorf
Geboren in Hanau, wurde German Grobe ab 1873/74 am Städelschen Kunstinstitut in Frankfurt a. M. und ab 1877 an den Kunstakademien in München und Düsseldorf zum Maler ausgebildet. In Düsseldorf war er von 1880 bis 1883 Schüler von Eduard von Gebhardt und Eugène Dücker, der seinen Werdegang zum Landschaftsmaler mit Schwerpunkt auf den Niederlanden maßgeblich prägte. Bereits während des Studiums unternahm German Grobe erste Reisen an die Flensburger Förde, an die italienische Riviera, in die Normandie und an die niederländische Nordseeküste. Nach wechselnden Wohnsitzen in Hamburg, Hanau und München ließ er sich 1891 mit seiner Ehefrau Margarethe, geb. von Schultz, die er 1884 geheiratet hatte, in Düsseldorf nieder. Hier war Grobe führendes Mitglied einer ev.-freikirchlichen Gemeinde. Das Ehepaar Grobe hatte sechs Kinder, die in der Winkelsfelderstraße 15 aufwuchsen. Das Haus wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört.

Gregor von Bochmann

1850 Gut Nesat / Estland - 1930 Ratingen
Wie Eugène Dücker (1841-1916) und Eduard von Gebhardt (1838-1925) zählt Gregor von Bochmann zu jenen Deutschbalten, die prägend auf die Kunst der Düsseldorfer Malerschule eingewirkt haben. Bochmann wuchs in Tallinn auf. Seit 1868 besuchte er die Kunstakademie in Düsseldorf, wo er 1869 bis 1871 Schüler von Oswald Achenbach war. Im Anschluss an die Lehrzeit eröffnete er ein eigenes Atelier. Bochmann malte Landschaften und Genrebilder mit Darstellungen von Bauern, Fischern und Hirten, meist ausstaffiert mit deren Tieren. Die Motive für seine Arbeiten fand er in der Umgebung von Düsseldorf und während verschiedener Reisen, die ihn wiederholt in seine baltische Heimat an die Ostsee und an die niederländische Nordseeküste führten. Die frühen Bilder Gregor von Bochmanns sind überwiegend brauntonig und im Stil des Realismus ausgeführt. Gegen Ende des Jahrhunderts wurden unter dem Einfluss des internationalen Impressionismus sein Pinselduktus skizzenhafter und schneller, seine Farbgebung leuchtend und durchlichtet. Gregor von Bochmann wurde von seinen Zeitgenossen hoch geschätzt und mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt: 1893 wurde er Mitglied der Akademie der Künste in Berlin, 1895 erhielt er einen Professorentitel der Kunstakademie Düsseldorf. Bilder von seiner Hand befinden sich u. a. in der Nationalgalerie Berlin, in der Dresdner Gemäldegalerie, der Neue Pinakothek, München, im Düsseldorfer Kunstpalast und im Kunstmuseum von Estland, Tallinn.

Emil Volkers

1831 Birkenfeld / Pfalz - 1905 Düsseldorf
Emil Volkers wurde an den Kunstakademien von Dresden und München ausgebildet. Ab 1857 war er in Düsseldorf ansässig. Er spezialisierte sich auf naturalistisch gemalte Pferdeporträts, Reiterporträts, Genreszenen mit Pferden und Manöverszenen der preußischen Kavallerie. Grafische Illustrationen für Pferdesachbücher, wie das Oldenburger Gestütbuch von 1863, und sein mit 34 Farblithografien ausgestattetes Hauptwerk „Vorzügliche Pferderassen Europas“ von 1869 machten den Pferdemaler einem größeren Publikum bekannt. Zu seinen besten Kunden zählten der Großherzog von Oldenburg, die Könige von Hannover und Württemberg sowie Fürst Karl Anton von Hohenzollern-Sigmaringen. Dessen Sohn Karl Eitel Friedrich ernannte, als König von Rumänien (Carol I.), Volkers 1867 zu seinem Hofmaler. 1867 und 1874 hielt sich der Künstler für längere Zeit in Bukarest auf, um das königliche Schloss mit Wandgemälden auszustatten. Er malte in Rumänien auch Militärmanöver und volkstümliche Genrebilder. Seit 1880 lebte Volkers wieder in Düsseldorf. Höhepunkte seiner Karriere als Pferdemaler waren die Verleihung einer Goldmedaille auf der „Ersten allgemeinen deutschen Pferdeausstellung“ 1890 und die Ernennung zum Professor für Malerei durch Großherzog Friedrich-August von Oldenburg 1901.

Wilhelm Schreuer

1866 Wesel - 1933 Düsseldorf
Zeitgenössische Kunstkritiker wie Friedrich Schaarschmidt bescheinigten Schreuer eine außergewöhnliche Beobachtungsgabe und ein exzellentes fotografisches Gedächtnis für die Bewegungsabläufe von Mensch und Tier, vor allem von Pferden. Neben historisierenden und zeitgenössischen Interieurs malte er Straßenansichten von Düsseldorf und Köln, die er gerne mit uniformierter Reiterstaffage und historisch kostümierten Figuren aus der Zeit der napoleonischen Besetzung des Rheinlands versah. Eine technisch-stilistische Besonderheit seiner Kunst ist seine dünnflüssige, monochrome Malerei in Brauntönen mit einigen Farbakzenten, auf speziell mit Wasserglasfarben präparierten Leinwänden und Papier. Ausgebildet zum Maler wurde Wilhelm Schreuer von 1884 bis 1890 an der Kunstakademie in Düsseldorf. Hier war er Meisterschüler des Historienmalers und späteren Akademiedirektors Peter Janssen (1844-1908). Studienreisen führten Schreuer nach Paris, Hamburg, Amsterdam, Brüssel und Prag und 1928 mit seinen Söhnen nach Italien. Verschiedene offizielle Ehrungen in den 1910er-Jahren bezeugen die Anerkennung des Künstlers, der den Ersten Weltkrieg als malender Kriegsberichterstatter in Belgien und Frankreich miterlebte. Nach seinem Tod ehrte ihn der Düsseldorfer Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen 1934 mit einer Gedächtnisausstellung.

Christian Sell d. Ä.

1831 Altona (heute Hamburg-Altona) - 1883 Düsseldorf
Gemeinsam mit Wilhelm Camphausen, Emil Hünten und Theodor Rocholl zählt Christian Sell d. Ä. zu den bedeutenden Militär- und Schlachtenmalern der Düsseldorfer Malerschule. Wie seine Kollegen nahm auch Sell selbst an Feldzügen der preußischen Armee teil, am Schleswig-Holsteinischen Krieg 1864, dem Preußisch-Österreichischen Krieg 1866 und dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71. Seine Ausbildung zum Maler absolvierte Sell 1851 bis 1856 an der Düsseldorfer Kunstakademie, zunächst bei Theodor Hildebrandt und ab 1853 bei Wilhelm von Schadow. In seinen frühen Schaffensjahren, d. h. vor dem Krieg von 1870/71, malte er überwiegend historische Schlachten und Szenen aus dem Soldatenleben. Waren dies bereits sehr gefragte Bilder, die vor allem in England einen breiten Absatzmarkt gefunden haben, war die Begeisterung für die Militärmalerei nach dem Sieg der Preußen über die Franzosen und der Reichsgründung 1871 noch euphorischer. Sell malte nun fast ausschließlich Szenen aus dem Deutsch-Französischen-Krieg, wobei sich seine meist kleinformatigen Bilder stets durch großen Detailrealismus und eine sorgfältige Ausführung auszeichnen.

Christian Sell d. J.

1854 Düsseldorf - 1925 Gotha
Das Werk von Christian Sell d. J. ist eng mit dem seines Vaters, des Düsseldorfer Künstlers Christian Sell d. Ä., verbunden. Beide widmeten sich der Schlachten- und Militärmalerei. Ausgebildet wurde Christian Sell d. J. in der Werkstatt des Vaters und an der Düsseldorfer Kunstakademie, die er 1873-1881 besuchte. Die Motivwelt seiner Bilder ist überwiegend an den späten Arbeiten des Vaters mit Szenen aus dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 orientiert. Sell d. J. variierte erfolgreiche Kompositionen häufig, konnte aber bei der Ausführung seiner zumeist kleinformatigen Werke die künstlerische Qualität des Vaters nicht erreichen.

Emil Hünten

1827 Paris - 1902 Düsseldorf
Wie sein Lehrer an der Düsseldorfer Kunstakademie, Wilhelm Camphausen, zählt Emil Hünten neben Georg Bleibtreu, Theodor Rocholl und Christian Sell d. Ä. zu den herausragenden Schlachten- und Militärmalern der Düsseldorfer Malerschule. Seine künstlerische Ausbildung begann Hünten, der aus einem musischen Elternhaus stammte, an der École des Beaux-Art in Paris. Anschließend ging er nach Antwerpen zu Gustaaf Wappers und Josephus Dyckmans. Nachdem er bei der preußischen Artillerie in Koblenz seine ersten Pferdestudien nach der Natur gemacht hatte, ließ sich der der Maler 1854 in Düsseldorf nieder, wo er seine akademische Ausbildung bei Wilhelm Camphausen abschloss und Mitglied im Künstlerverein Malkasten wurde. Mit Camphausen teilte er die Leidenschaft für Pferdedarstellungen, die sich durch ihre realistische Wiedergabe auszeichnen. Malte Hünten zunächst Kriegsszenen aus der friderizianischen und napoleonischen Zeit, widmete er sich ab den 1860er-Jahren der Widergabe zeitgenössischer Kriegsschauplätze, die er zum Teil aus eigener Anschauung kannte. Wie Wilhelm Camphausen und andere führende deutsche Schlachtenmaler erhielt auch Emil Hünten den ehrenvollen Auftrag, im Berliner Zeughaus ein Bogenfeld zu gestalten. Für die östliche Feldherrenhalle setzte er 1886 die Begegnung König Wilhelms mit dem Kronprinzen nach der 1866 geschlagenen Schlacht von Königgrätz ins Bild, jener Schlacht, die die Einigung Deutschlands unter preußischer Vorherrschaft zur Folge hatte. Neben offiziellen Auftragsarbeiten voll staatstragendem Pathos sind von Hünten auch humoristische und dem soldatischen Alltag gewidmete Kleinformate erhalten.

Theodor Rocholl

1854 Sachsenberg (Waldeck) - 1933 Düsseldorf
Theodor Rocholl beteiligte sich an der ersten Ausstellung des Sankt Lucas-Clubs bei Eduard Schulte im Dezember 1892 mit einem Schlachtenbild und zwei militärischen Szenen. Für die Grafikmappen der Jahre 1893 und 1894 steuerte er drei Radierungen bei, die seines dynamische Handschrift und kompositorische Originalität bezeugen. Rocholl war einer der bekanntesten deutschen Militär- und Schlachtenmaler im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert. Der Sohn eines evangelischen Theologen studierte Malerei in Dresden, München und Düsseldorf. Nach einem zweijährigen Aufenthalt in Breslau gelang es Rocholl ab 1885 die Nachfolge des preußischen Armeemalers Wilhelm Camphausen (1818-1885) einzunehmen. Zunächst mit retrospektiven Gemälden zu den Ereignissen des Deutsch-Französischen Kriegs 1870/71 erfolgreich, wandte er sich dann als Kriegsberichterstatter zeitgenössischen Themen zu: Er begleitete 1897 den Griechisch-Türkischen Krieg, 1900/01 den deutschen Chinafeldzug und 1910/11 den Türkisch-Albanischen Krieg. Auch an den kriegerischen Auseinandersetzungen in Albanien 1914 und am Ersten Weltkrieg an der Westfront nahm er als Chronist teil. Die vor Ort gefertigten Skizzen verarbeitete Rocholl in seinem Atelier zu lebendig-realistischen Ereignisbildern.

Friedrich August Deusser

1870 Köln - 1942 Konstanz
Auch August Deusser zählt zu den Absolventen der Düsseldorfer Kunstakademie. Er malte bevorzugt Kavallerie-Soldaten bei militärischen Übungen am Rhein und realistischen Sujets aus dem bäuerlichen Leben sowie Landschaften und Porträts. Die Heirat mit der vermögenden Malerin Elisabeth Eugenie Albert 1902 sicherte ihm die finanzielle Unabhängigkeit. Wie sein Vorbild Max Liebermann verfolgte Deusser den Anschluss an die zeitgenössische Malerei der französischen Avantgarde. 1901 wird er erstmals in dem Sonderheft der Zeitschrift „Die Rheinlande“ als Mitglied des Sankt Lucas-Clubs genannt. In diesem findet sich von ihm die Darstellung eines Pflügers, ein Motiv, das er neben Soldaten zu Pferde und Freizeitreitern häufig variierte. In die Kunstgeschichte ging August Deusser neben Julius Bretz, Max Clarenbach, Walter Ophey u. a. vor allem als einer der Mitbegründer des Sonderbunds ein, der seit 1908 mit viel Engagement und Weitblick die avantgardistische Kunst im Rheinland förderte.
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