Pferde – zuverlässige Begleiter in Militär, Transport und Freizeit – 2
Pferde lieferten jahrhundertelang Geschwindigkeit und Zugkraft für alle Lebensbereiche. Auch nach den Erfindungen der Eisenbahn, der elektrischen Straßenbahn und des Verbrennungsmotors in den 1880er-Jahren, dessen Kraft in „Pferdestärken“ gemessen wurde, blieben Pferde wichtige Nutztiere.
Die künstlerische Darstellung des Pferdes steht in einer langen Tradition, die auch in der Düsseldorfer Malerschule gepflegt wurde. Hier waren es Maler wie Emil Hünten, Theodor Rocholl und Christian Sell d. Ä., die die Kriege 1864, 1866 und 1870/71 aus eigener Anschauung kennengelernt und sich auf die Militärmalerei mit besonderem Augenmerk auf die Wiedergabe von Pferden spezialisiert hatten. Stellten sie anfänglich auch historische Schlachten und Kriegsszenen dar, so standen nach der Reichsgründung 1871 die aktuellen Kriegsgeschehnisse bevorzugt im Fokus der Militärmaler. Das patriotische Bürgertum verlangte nach zeitgenössischen Szenen im handlichen Wohnzimmerformat, ein Marktsegment, das u. a. Christian Sell d. Ä. bediente.
Parallel zur Historienmalerei integrierten die rheinländischen Maler Pferde auch in Genre- und Landschaftsgemälde. Arbeitspferde sollte es bald in der Landwirtschaft nicht mehr geben, und die Bilder, die die Tiere im Einklang mit dem Menschen in der Natur zeigen, wurden zu Erinnerungsstücken an eine vergangene Zeit.
Auf dem winterlichen Viehmarkt herrscht geschäftiges Treiben, dicht gedrängt stehende Pferde und Rinder werden zum Kauf angeboten. Am gut besuchten Marktstand vorne links im Bild lockt ein Schild mit der Aufschrift „Nur heute noch halb umsonst“ die Kundschaft herbei. Kühn schneidet Nikutowski die Figuren am unteren linken Bildrand an. So wird das Ausschnitthafte der Szene betont und der Blick des Betrachters unmittelbar in den Bildraum gezogen.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
Die Winterlandschaft zeigt einen alten Mann, der mit seinem Hund auf einem schwer beladenen, einfach gezimmerten Holzschlitten sitzt. Dieser wird mühsam von einem Pferd und einem Esel einen Waldweg empor gezogen. Das Gespann passiert dabei ein Wegekreuz, vor dem der Greis demütig den Hut zieht. Der Künstler brachte so eine symbolische Ebene in die Darstellung mit ein: Das Kruzifix, der Alte und der tief verschneite Winterwald stehen hier sinnbildlich für den Lebensabend und die Endlichkeit des Seins.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
German Grobe malte das im seichten Wasser stehende Pferdfuhrwerk im Gegenlicht der untergehenden Sonne. Während der Karren mit seinen großen Rädern langsam voran zu rollen scheint, spielgelt sich das Sonnenlicht am Horizont auf der glatten, grauen Wasserfläche. Die ruhige Szene ist stimmungsvoll und von einer großen Ernsthaftigkeit geprägt.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
Die „Strandszene mit Segelboot“ zeigt eine alltägliche Szene am Strand von Katwijk aan Zee mit einem anlandenden Fischerboot im flachen Wasser. Der Anker wurde bereits an Land gezogen, links am Strand wartet ein Reiter mit zwei Pferden im Zuggeschirr, um das Boot auf den Strand zu ziehen. Einen Hafen besaß der kleine Fischerort Katwijk nicht.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
In rasender Fahrt ist ein Dreigespann auf einer staubigen Landstraße unterwegs. Der Kutscher auf dem Holzwagen schwingt die Peitsche, und ein kleiner, schwarz-weiß-gecheckter Hund jagt der Troika voraus. Die am linken Bildrand stehende Gänsemagd beobachtet das Fuhrwerk mit missbilligendem Blick.
Die Szene spielt in der kargen, sommerlichen Ostseelandschaft Estlands, die Bochmann häufig als Kulisse für seine Bilder wählte.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
Auf die Wiedergabe von Rassepferden hatte sich Emil Volkers spezialisiert; denn das Reiten als Freizeitsport kam in dieser Zeit des gesellschaftlichen Umbruchs auch in wohlhabenden bürgerlichen Kreisen in Mode. In der Ausstellung ist Volkers mit zwei kleinformatigen Bildern von Sportpferden vertreten, die typisch für seine Malerei sind.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
Vor dem Hintergrund der in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts etablierten Fotografie erstaunt der Erfolg von gemalten Pferdeporträts. Volkers adelige und großbürgerliche Kunden haben offensichtlich seine hippologischen Kenntnisse, seine akribische Detailgenauigkeit und farbige Darstellung so sehr geschätzt, dass sie sie der neuen Technik der Schwarz-Weiß-Fotografie vorgezogen haben.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
Eindrücklicher hätte die traurige Kriegswirklichkeit nicht dargestellt werden können. Es sind einfache, ordentlich gekleidete, fromme Landleute, die ihren Sohn verloren haben. Die Pferde scheinen den Weg zur letzten Ruhestätte des Gefallenen allein zu finden. Nikutowski malte das sentimental-anrührende Bild während des Deutsch-Französischen Kriegs 1870/71 und verortete die Szene in der weiten, flachen Landschaft seiner ostpreußischen Heimat.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
Der feierliche Einzug des französischen Kaisers am 3. November 1811 war ein historischer Moment in der Düsseldorfer Stadtgeschichte. Napoleon Bonaparte war an den Rhein gekommen, um die Hauptstadt des von ihm 1806 geschaffenen Großherzogtums Berg zu besuchen.
In seinem um 1895 entstandenen Bild verlegte Schreuer das Ereignis von der Elberfelder Straße auf die Ratinger Straße mit der Ansicht der spätgotischen Kreuzherrenkirche im Hintergrund.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
Meteorologisch ist überliefert, dass der Winter 1870/71 extrem kalt und schneereich gewesen ist. Entsprechend häufig dienten tief verschneite Winterlandschaften als Kulisse für die Schilderung der Ereignisse im Deutsch-Französischen Krieg. So ist auch der hier gezeigte Zug französischer Kriegsgefangener in einer unwirtlichen Schneelandschaft dargestellt.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
Wie sein Vater, Christian Sell d. Ä., malte auch Christian Sell d. J. das Thema des Gefangenentransports im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 vor der Kulisse einer einsamen, tief verschneiten Winterlandschaft, in der das Schneegestöber alle Strukturen verschwimmen lässt. Himmel und Erde sind kaum voneinander zu scheiden.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
Die beiden ausgestellten Bilder von Emil Hünten sind beispielhaft für jene kleinformatigen, genrehaft gestalteten Szenen, die das Militärgeschehen jenseits der großen, historischen Schlachten zum Thema haben. In dem 1894 datierten Bild mit den zwei Reitern zeigt er zwei französische Dragoner aus der Zeit um ca. 1870 bis 1880. Gekennzeichnet sind die Soldaten durch rote Hosen und rote Epauletten sowie die hohen Messinghelme mit Mähne und Verbrämung durch ein nachgeahmtes Leopardenfell.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
In dem Bild schildert Hünten das kriegerische Geschehen an einer Frontlinie. Ein Vorposten, bestehend aus vier berittenen preußischen Soldaten, hat gerade das Feuer eröffnet. Noch sind die Soldaten unversehrt. Auch die Pferde, deren Fell auf Hochglanz gestriegelt ist, sind nicht durch den Krieg gezeichnet. Hünten, der in seinen Bildern den Krieg idealisierte, zeigt die prächtigen Tiere aus verschiedenen Ansichten und demonstriert hier wieder einmal sein Talent als Pferdemaler.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
Das Bild „König Wilhelm auf dem Schlachtfeld von Sedan“ gehört zu Rocholls Darstellungen berühmter Episoden und Schlachten des Deutsch-Französischen Kriegs 1870/71, die dem Maler große Anerkennung einbrachten. Das Gemälde in der Dr. Axe-Stiftung ist mehr ein Porträt als ein Ereignisbild: Es zeigt den siegreichen König Wilhelm I. auf einem Schimmel, wie er, begleitet von zwei Kavalleristen, das Schlachtfeld von Sedan inspiziert.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
Soldaten zu Pferde, Freizeitreiter und landwirtschaftliche Pferdegespanne waren beliebte und wiederkehrende Motive im Schaffen von August Deusser. Auf dem Gemälde der Dr. Axe-Stiftung sind die kräftigen Arbeitspferde im Vordergrund das Hauptmotiv. Im Kontrast zu den Tieren sind die Dorf- und Stadtansichten im Mittel- und Hintergrund nur summarisch charakterisiert und topographisch nicht genau zu bestimmen. Wahrscheinlich handelt es sich um das deutsch-niederländische Grenzgebiet am Niederrhein und an der Maas.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung