Stadtlandschaften
Die Künstler der Düsseldorfer Malerschule fanden ihre Motive nicht nur auf dem Lande, sondern auch in Düsseldorf und in den kleineren Ortschaften am Rhein. Kalkum, Wittlaer, Rees und besonders die Zollfeste Zons waren für sie lohnende Ausflugsziele. Josef Kohlschein d. J. stellte die alte Stadtmauer und die verwinkelten Gassen von Zons seit 1901/02 dar, Walter Ophey seit 1907.
Im Frühjahr 1910 unternahm Ophey mit seinen Freunden Carl Schmitz-Pleis und Carl Plückebaum eine Reise nach Italien. An der Amalfiküste entstand die eindrucksvolle Ansicht des pittoresken Fischerdorfes Positano. Ophey arbeitete kompromisslos in der flirrenden Mittagssonne, kein Schatten trübt die Szenerie. Im Sommer 1910 skizzierte Ophey mit wenigen Strichen die Straßen von Paris.
Bei dem „Abend in der Altstadt“ handelt es sich vermutlich um ein frühes Werk des Künstlers. Das Bild zeigt eine ruhige abendliche Straßenszene mit einem Blick durch eine schummrige Gasse. Durch die eigentümlichen Lichtakzente und den bedrohlich wirkenden Baum, der von links ins Bildfeld ragt, erhält die Darstellung einen fast magischen Charakter.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
Viele der meist undatierten und daher zeitlich kaum zu bestimmenden Gemälde von Carl Schmitz-Pleis sind durch einen freien, breiten Pinselduktus und ein kontrastreiches, expressives Kolorit gekennzeichnet. Möglicherweise handelt es sich bei dem Gemälde um eine Ansicht von Kalkum, einem Stadtteil im Norden von Düsseldorf, mit der alte Mühle und der Lambertuskirche. Schmitz-Pleis hat hier mehrfach gemalt.
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Die „Ansicht von Kaiserswerth“ hat Schmitz-Pleis als ausgewogene Komposition mit waagerechten gelb-bunten, blauen und braun-roten Farbzonen angelegt. Zwischen den Farbflächen blitzt vielfach die helle Struktur der groben Leinwand durch. Der Blick wird über den Fluss zur Silhouette des historischen Städtchens geführt, das sich oberhalb der Ufermauer erhebt. Am rechten Bildrand bringen die beiden Türme der Kirche St. Suitbertus einen senkrechten Akzent in den Bildaufbau.
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Der Titel des Blatts „Schwanenspiegel“ ist durch den Vorbesitzer überliefert, der die expressive Zeichnung 1951 direkt von der Witwe des Künstlers erworben hatte. Es handelt sich um eine Ansicht des südlich der Düsseldorfer Altstadt gelegenen zweigeteilten Sees mit kleinem Park, der dem Ständehaus vorgelagert liegt.
Das Motiv der Spiegelung spielt für diese Komposition eine bedeutende Rolle: Durch die Doppelung der Linien wird der Blick des Betrachters von allen Seiten ins Zentrum der Komposition zur Insel gelenkt. Es ist charakteristisch für Opheys Zeichnungen, dass er einen realen Ort in eine andere, poetische Realität überführt.
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Ganz in Blau und vielteilig hat Ophey diese besiedelte Flusslandschaft gezeichnet. Obwohl unbetitelt, handelt es sich doch mit großer Wahrscheinlichkeit um eine Ansicht von Bigge im Hochsauerland mit dem Blick über die Ruhraue auf den Schornstein der Olsberger Hütte und die Pfarrkirche St. Martin. Bigge war der Heimatort von Opheys Ehefrau Bernhardine Bornemann.
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Im Sommer 1921 hielt sich Ophey mit seiner Familie zu einem längeren Arbeitsaufenthalt im Eifelort Monschau auf. Bildfüllend legte er das Blatt „Monschau II“ an. Es zeigt den Hang oberhalb der Rurschleife mit der in Blau gehaltenen Burgruine zwischen Büschen und Bäumen. Um Schatten und Volumen der Architektur darzustellen, nutzte Ophey das Auswischen der Linien.
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Bei der zwischen 1920 und 1923 entstandenen Radierung „Sägewerk“ schildert Ophey den Blick hinab in ein von Hügeln umgebenes Tal mit einem Sägewerk, vor dem Holzstapel lagern. Im Bildvordergrund verlaufen zwei Zäune parallel nach unten. Dazwischen ragen Bäume auf, deren Kronen gekappt wurden; weitere Stämme liegen für den Abtransport mit Karren bereit. Ophey hat alle Formen sehr vereinfacht und nur mit Umrisslinien wiedergegeben.
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Den kleinformatigen Druck „Feuerwehrturm“ hat Ophey 1925 datiert. Die Platte dazu schuf er aber schon früher, wohl zwischen 1921 und 1923. Wie ein Burgturm überragt das eigentlich technische Gebäude, in dem Löschschläuche zum Trocknen aufgehängt werden, die Feuerwache mit ihrer zinnenbewehrten Mauer. Der Gebäudekomplex und die umgebende Landschaft werden von einer blütenförmigen Sonne hell beleuchtet.
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Die um 1920 geschaffene „Sonne“ stammt, ebenso wie die Blätter „Sägewerk“ und „Kopf“ ursprünglich aus dem Besitz des mit Ophey befreundeten Bildhauers Ernst Gottschalk. Der Betrachter blickt auf eine hügelige Landschaft, grell beleuchtet von der Sonne in der oberen Bildmitte. Deren Strahlen breiten sich wie Leuchtspuren eines explodierten Feuerwerkskörpers über den Himmel aus. Die nahezu autonome, abstrahierte Darstellung erinnert an Zeichnungen Wassily Kandinskys.
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Mit dem „Blick auf Rees“ am Niederrhein kreierte Ophey eine Stadtansicht, bei der er den Einsatz des Farbmaterials auf ein Minimum beschränkte. Die sommerliche Darstellung wurde skizzenhaft mit breiten Pinselstrichen ausgeführt, stellenweise bleibt die zwar grundierte, aber sonst nicht bemalte Leinwand zu sehen. Die akademische Malweise, bei der lasierend eine Malschicht über die andere gelegt wurde, ist hier offensichtlich überwunden.
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In den Nachkriegsjahren 1918–1922 entstand die Radierung „Vorstadt, die im Bildvordergrund abgeerntete Gemüsefelder und dahinter eine dicht bebaute Stadtsilhouette zeigt. Ein Kirchturm in der Bildmitte und ein Fabrikschlot am linken Bildrand ragen markant in den Himmel, dessen Bewölkung Ophey lediglich mit zwei waagerechten Linien andeutet.
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Eine Reihe von Bleistiftskizzen, die Ophey 1911 in Paris geschaffen hat, bilden die Grundlage für die vorliegende Druckgrafik, die einen Blick in einen Straßenzug zeigt. Trotz aller Vereinfachungen – und das ist typisch für seine grafischen Arbeiten aus jenen Jahren – verzichtete Ophey mit der Darstellung einiger Passanten auf dem linken Gehsteig und eines abgestellten Karrens nicht auf erzählerische Details.
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Kohlschein fand, wie viele seiner Malerkollegen, immer wieder Motive in der Zollfeste Zons. Die Ansicht mit den „Bäumen vor dem Rheintor“ zeigt den nördlichen Eingang der Stadt. Das Laub der drei bildbeherrschenden Kastanienbäume ist herbstlich golden gefärbt und rahmt das 1844 aufgestellte Prozessionskreuz ein. Der lockere Pinselduktus mit den fleckig aufgetragenen Farben bei teilweise sichtbarer heller Grundierung ist typisch für Kohlscheins rheinischen Spätimpressionismus.
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Wie andere Zons-Bilder hatte dieses Bild keine guten Kritiken auf der Ausstellung der Künstlervereinigung Niederrhein, auf der sie 1908 gezeigt worden waren, erhalten. Die geometrischen Formen, auf die die Bildelemente reduziert wurden und die breitgesetzten Pinselstriche waren neu für damalige Sehgewohnheiten und sind den späteren Ausstellungen des Sonderbunds zuzuordnen, bei denen die Düsseldorfer Künstler ihre Arbeiten erstmals mit den französischen Impressionisten zeigten.
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Nach seinem Abschluss an der Düsseldorfer Kunstakademie verbrachte Ophey einen längeren Sommeraufenthalt in der pittoresken Festungsstadt Zons südlich von Düsseldorf. Die schmalen Gassen und Winkel der Stadt malte Ophey in hellen Pastelltönen, die das Sommerlicht imitieren. Aus der Gasse geht der Blick auf eine Querstraße hinaus, auf der in der Ferne Figuren erkennbar werden. Die räumliche Wirkung spielt dabei eine untergeordnete Rolle, das Flächige dominiert die Komposition.
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Auf seiner ersten Italienreise 1910 entstand diese eindrucksvolle Ansicht des an der Amalfiküste gelegenen Positanos als Höhepunkt einer Bilderserie. In nahezu perspektivloser Flächigkeit geht der Blick vom Meer aus auf die Bucht des ehemaligen Fischerortes, überragt von der Majolika-Kuppel der Kirche Santa Maria Assunta. Unvermischt setzte Ophey die Farbtöne mit breitem Pinselstrich nebeneinander. Das Bild gehört zu seinen bedeutendsten Werken.
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Diese frühe Landschaftsstudie malte Ophey im Freien, was die Einstichlöcher und die Abdrücke von Reißzwecken an den Ecken dokumentieren. Es handelt sich um eine ruhige, durchlichtete Dorflandschaft mit einer grünen Wiese im Vordergrund. Während die weiß getünchten Häuser auffallend auf geometrische Formen reduziert sind, führen links und rechts gebogene Büsche und Bäume in die Komposition ein.
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Bei der „Kleine(n) Allee“ handelt es sich mehr um eine Studie als um eine ausgearbeitete Komposition. Ophey hat sie auf ein dünnes Blatt aus einem Zeichenblock skizziert, wie man an der Perforation am oberen Blattrand erkennt. Die Baumstämme sind mit kräftig schwarzem, weichem Strich gezeichnet, und in den gebogenen Ästen klingen schon die geschwungenen Linien an, die typisch für Opheys spätere Farbkreidezeichnungen werden sollten.
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