Stillleben
Neben Landschaften und Porträts wurde auch das traditionelle Bildthema des Stilllebens durch Künstler wie Walter Ophey und Ernst te Peerdt in die Moderne geführt. Der eine malte expressiv mit leuchtenden Farben, der andere sachlich und tonal. Die Bilder entstanden in einer Epoche, doch könnten sie unterschiedlicher nicht sein.
Blumenstillleben schuf Walter Ophey seit etwa 1909. Sogar auf der legendären Sonderbund-Ausstellung 1912 in Köln war er mit zwei Blumenbildern vertreten. Das Thema bot ihm ein hervorragendes Experimentierfeld in Anlehnung an die richtungsweisende Malerei von Paul Cézanne und Henri Matisse. Die Stillleben von Ernst te Peerdt stehen beispielhaft für eine monochrome, sachlich komponierte Malerei, die an niederländische Gemälde des 17. Jahrhunderts erinnert.
Die berühmte Sonderbund-Ausstellung in Köln 1912, auf der Ophey neben Cézanne, Gauguin und van Gogh ausstellte, hatte großen Eindruck auf ihn gemacht und ihn künstlerisch inspiriert. Er blieb bei realen Bildmotiven, doch waren das Wechselspiel verschiedener geometrischer Formen und der Einsatz der Farbe für ihn entscheidend. Im „Tulpenstillleben“ sind die Bildgründe klar definiert, doch statt perspektivischer Raumerfassung dienen die Flächen als Farbträger.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
Als Bildeinstieg in te Peerdts Früchtestillleben dient ein weißes Stück Kreide in der unteren linken Ecke. Es zeigt mit der Spitze nach links, sodass man als Rechtshänder gleich danach greifen könnte. Vielleicht befindet sich nicht zufällig etwas weiter rechts die Signatur te Peerdts. Die Objekte wie der glasierte Krug, die glatten Äpfel, die matte Textur der rotbraunen Früchte und die poröse Kreide dienen ihm als Oberflächen, die das Licht in unterschiedlicher Weise reflektieren.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
Ein Anliegen von te Peerdt war die Wiedergabe von verschiedenen Oberflächen und Texturen. Im Stillleben mit Milchschale lässt er die jeweiligen Materialien haptisch hervortreten. Im dunklen Krug spiegelt sich ein Fenster, die Milchkanne wird ebenfalls stellenweise vom Licht erhellt. Das Glas der Schale nimmt das Weiß der Milch auf. Besonderes Augenmerk legt te Peerdt auf die sechs Knollen, die sich um die Gefäße drapieren und die jeweils einzigartig in ihrer Form sind.
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Die sachlich komponierten Stillleben te Peerdts fanden bei den jungen modernen Künstlern in Düsseldorf großen Anklang. Charakteristisch für diese Bilder sind der dunkle, undefinierte Hintergrund und die reduzierte Farbigkeit der Objekte. Im Stillleben mit Schale und Kartoffeln beschränkt sich te Peerdt auf Braun-, Beige- und vereinzelte Grüntöne.
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