Tierischer Humor – 2
Das Komische, die humorvolle Übertreibung ohne Bösartigkeit, erfreute sich beim bürgerlichen Publikum in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts großer Beliebtheit. Neben der Genremalerei boten vor allem die Tierbilder ein reiches Motivrepertoire an humorvoll-unterhaltsamen Szenen, und besonders der Themenbereich „Stadtmensch trifft auf Wildtier“ wurde oft visualisiert.
Spielen in vielen Bildern die cleveren Tiere in der Natur die Hauptrolle, machte Richard Bloos in den 1920er-Jahren den Jäger selbst zum Thema seiner anekdotischen Arbeiten. Beispielhaft für diese Jagdsatiren zeigt die Ausstellung eine zweiteilige Folge mit einem schlitzohrigen „Sonntagsjäger“, der durch den Einkauf eines Hasen beim Metzger zu helfen weiß.
Der Hund als treuer Freund und Begleiter ist das Thema dieses unterhaltsamen Bildes. Wohlwollend wird ein grauhaariger Herr im Hausmantel am Frühstückstisch gezeigt. Umgeben ist er von Büchern und Zeitungen, Pflanzen, Vogelkäfigen und einer glimmenden Langpfeife. Während der Hausherr die Garzeit für das Frühstücksei prüft, hockt der Hund, brav und aufmerksam, auf dem anderen Stuhl - das auf dem Tisch liegende Stück Blutwurst hat das Tier fest im Blick.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
Im ersten Bild der 1925 entstandenen, zweiteiligen Folge kauft der schlitzohrige Jäger bei einer Metzgersfrau einen Hasen, um das Tier dann im zweiten Bild fröhlich triumphierend als frisch erlegte Beute seiner soeben erwachten skeptischen Gattin zu präsentieren. Ob sie ihm das Jägerlatein vom souveränen Jagderfolg tatsächlich glaubt, bleibt offen.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
Bloos setzte seine humorvollen Darstellungen zum Thema des Sonntagsjägers oft auch in druckgrafischen Blättern um. Mit diesen günstigen Arbeiten, in denen die präsentierten Jäger stets hohen Unterhaltungswert haben, konnte der Künstler eine breite Öffentlichkeit erreichen.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
In „Waidmanns Traum“ schlägt die Tierwelt unerbittlich zurück. Hier wird der Jäger im Schlaf von einem Wildschwein, einem Hirsch, einem Auerhahn und anderen Tieren aus seiner Jagd bedrängt. Ruhe hat der brave Jägersmann in dieser Nacht sicher nicht gefunden!
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
Deiker schildert in dem Bild einen korrekt gekleideten Städter, der sich beim Waldspaziergang vor einer Wildschweinrotte in Sicherheit gebracht hat. Während der schmächtige Mann auf dem Holzstapel um sein Leben fürchtet, scheint sich das prachtvolle Schwarzwild bestens zu amüsieren - am meisten wohl der Frischling, der vorne links im Bild kopfüber im zerstörten Zylinder des Mannes steckt.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung