Wildtiere in heimischen Wäldern – 2
Tierethik und Tierwohl sind wichtige Themen in der Arbeit der Dr. Axe-Stiftung. So ist es verständlich, dass auch im Bestand der Kunstsammlung weder dramatisch inszenierte Jagdbilder noch Jagdstillleben mit getöteten Tieren vorhanden sind. Bilder von Wildtieren wie Hasen, Marder und Reiher, dargestellt in ihrem natürlichen Lebensraum, sind selbstverständlich anzutreffen und auch der „Röhrende Hirsch“, in wilhelminischer Zeit ein Synonym für männliche Stärke und Heimatverbundenheit, ist vorhanden.
Ab Mitte des 19. Jahrhunderts war die Jagd- und Wildmalerei im Rheinland sehr gefragt. Waren es anfangs noch adlige Auftraggeber, konnte sich bald eine breite bürgerliche Käuferschicht für das Thema begeistern, denn die Jagd war nun nicht mehr an den Großgrundbesitz gebunden.
Deiker zeigt die drei Hasen im Vordergrund in typischen Haltungen: kauernd, sitzend und aufgerichtet. Der mittlere Hase, der sich auf die Hinterbeine erhoben hat, späht in Richtung eines Jägers weiter unten am Hang. Dieser schaut, das Gewehr im Anschlag, mit seinem Hund ironischer Weise in die falsche Richtung.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
Der prominent im Bild platzierte Feldhase versteckt sich in einer Schonung junger Tannenbäume vor einem Mann, dessen Profil im Mittelgrund schemenhaft zu erkennen ist. Durch die übergroße Nase, das Pfeifeschmauchen und die Schirmmütze mit hochgeklappten Ohrenwärmern erinnert die Figur eher an Sherlock Holmes als an einen Jäger auf der Pirsch. Gegen den ruhig sitzenden Hasen, der den Eindringling zu beobachten scheint, hat unser ahnungslos dahinstapfender Waldgänger wohl keine Chance.
Leihgeber:
Christian Kröner sah sich selbst nicht als reinen Tier- oder Jagdmaler, sondern vor allem auch als Landschaftsmaler, was die Darstellung des „Reihers am Waldteich“ besonders gut dokumentiert. Die Vegetation am Teich ist mit Bäumen, Büschen, Gräsern und Wasserpflanzen so üppig und nuancenreich geschildert, dass der Reiher nur eine Nebenrolle zu spielen scheint.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
Magda Kröner zeigt in der kleinformatigen Ölstudie nicht die große Welt. Ihr ging es um die Wiedergabe des kleinen, intimen Augenblicks des Zusammentreffens von zwei Schmetterlingen und drei Pilzen an einem sonnigen Spätsommertag. Wahrscheinlich handelt es sich bei den Schmetterlingen um zwei sogenannte Große Füchse, eine heimische Falterart.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
Bei Deikers spielenden Steinmardern – erkennbar an den weiß gegabelten Kehlflecken – fehlt eine Landschaftsdarstellung als Kulisse. Stattdessen platzierte der Künstler die Raubtiere an einem felsigen Hang mit wenigen, angedeuteten Pflanzen vor einem neutralen, beigefarbenen Hintergrund und konzentrierte sich ganz auf die naturalistische Wiedergabe der Tiere und ihres spielerisch-kämpfenden Verhaltens.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
Das relativ kleinformatige Bild zeigt einen kapitalen Zwölfender mit drei Hirschkühen im Hintergrund vor der Kulisse einer stimmungsvollen Mittelgebirgslandschaft. Im Vordergrund sehen wir die trockenen Gräser der Wiese, im Hintergrund dunstige Weite. Deiker malte das Fell, das Geweih und die Lichtreflexe darauf sowie die Vegetation im Vordergrund in einer lasierenden Feinmalerei.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
Die Winter in der Eifel waren kalt, schneereich und konnten bis weit in den März andauern. Einträge im Eifler Gästebuch des Ehepaars von Wille belegen, dass der Künstler in der Regel ab Mitte Oktober in Düsseldorf lebte und gerne zu Weihnachten oder Neujahr für einige Zeit in die Eifel zurückkehrte. Mit dem fokussierten Blick des Jägers stellt Fritz von Wille hier einen Keiler und zwei Wildsauen auf einer verschneiten Waldlichtung dar. Die Körper und das schwarzbraune, struppige Fell der Tiere sind mit dünnen Pinselstrichen in variierten Brauntönen kenntnisreich charakterisiert.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung