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Wilhelm von Schadow und die Synthese von Idealismus und Naturalismus

Wilhelm von Schadow ging 1810 in Begleitung seines Bruders Rudolf nach Rom, wo er im Kreis der sog. Nazarener zu jener sentimentalen Seelenmalerei fand, die seine Kunst nachhaltig prägen sollte. Schadow schuf überwiegend religiöse Historienbilder, Allegorien und Porträts. Bereits 1828 publizierte er mit den „Gedanken über die folgerichtige Ausbildung des Malers“ sein pädagogisches Konzept und die Definition des vollkommenen Kunstwerks, das er als Synthese von Idealismus und Naturalismus verstand. Seine Vorbilder fand er in der altdeutschen und in der italienischen Renaissance-Malerei. Als Schadow 1826 aus Berlin als Leiter der Kunstakademie nach Düsseldorf ging, waren u. a. Th. Hildebrandt, C. F. Sohn und Ch. Köhler in seinem Gefolge. 4 Kunstwerke
"Cordelia" Ferdinand Theodor Hildebrandt
Bei der jungen Frau mit langen, roten Haaren und einer goldenen Krone auf dem Kopf, gehüllt in einen weißen Mantel mit kostbarer Einfassung, handelt es sich um die Darstellung von Cordelia, der jüngsten Tochter von König Lear aus der gleichnamigen Tragödie von William Shakespeare. Die selbstlose, aufrichtige Cordelia bemühte sich die Intrigen am Hof ihres Vaters zu vereiteln. Im Grafen von Kent, einem treuen Berater König Lears, fand sie einen Fürsprecher, doch wurden beide in die Verbannung geschickt und das Drama nahm seinen Lauf. Hildebrandt führte die Szene sorgfältig im Stil der poetischen Seelenmalerei der frühen Düsseldorfer Malerschule aus.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
"Bildnis einer schönen Römerin (Fortunata)" Wilhelm von Schadow
Das „Bildnis der schönen Italienerin“, dessen Zuschreibung an Wilhelm von Schadow aktuell in der Kunstwissenschaft diskutiert wird, ist ein bemerkenswertes Beispiel für Schadows Malstil, der von der italienischen Renaissancemalerei geprägt wurde. Das Bild ist gekennzeichnet durch eine korrekte, strenge Zeichnung, einen feinen, glatten Farbauftrag, klaren Bildaufbau und die Wiedergabe realistischer Details bei einer insgesamt idealisierten Auffassung. Das makellos wirkende Bild ist zwischen Porträt und Allegorie, zwischen Naturalismus und Idealismus anzusiedeln. Nicht zufällig fügte der Künstler auf dem Taschentuch die Beschriftung „Fortunata“, die Glückliche, ein.
Leihgeber:Privatbesitz
"Die beiden Leonoren" Carl Ferdinand Sohn
Die Szene basiert auf Goethes Schauspiel "Torquato Tasso": Nachdenklich sinnend hat die links dargestellte Prinzessin Leonore d’Este die Augen niedergeschlagen und ihre Rechte in die Hand ihrer Freundin, der Gräfin Leonore Sanvitale, gelegt. Beide Frauen sind in den Dichter Torquato Tasso verliebt. Sie repräsentieren unterschiedliche Charaktere und seelische Befindlichkeiten. Sie stehen für die "vita passiva" und die "vita activa", wie sie schon die „Italia und Germania“ Friedrich Overbecks verkörperten. Verhalten dunkel die eine, blond und strahlend die andere. Die Darstellung der beiden Leonroen ist ein typisches Beispiel für die sentimentale Seelenmalerei der Schadow-Schule.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung
"Allegorie der Musik" Christian Köhler
Die halbfigurig dargestellte junge Frau mit Saiteninstrument und Lorbeerkranz im Haar entspricht einem Frauentypus, der von der italienischen Renaissancemalerei geprägt wurde. Das grüne Kleid mit lilafarbener Samtbordüre und rotem Schultertuch, die mit goldbestickten Ornamenten versehenen Ärmel, das makellose, fast weiße Inkarnat der glatten Gesichtszüge und des Brustausschnitts und schließlich die Landschaft mit südlicher Vegetation entwerfen das Idealbild einer jungen Schönheit. Die Harmonie der Musik und deren wohltuende Wirkung auf Herz und Seele werden mit der Sehnsucht nach Italien verbunden.
Eigentümer:Dr. Axe-Stiftung

Ferdinand Theodor Hildebrandt

1804 Stettin - 1874 Düsseldorf
Hildebrandt kam 1820 im Alter von 16 Jahren an die Kunstakademie nach Berlin und wurde dort u. a. Schüler von Wilhelm von Schadow. Gemeinsam mit diesem wechselte er 1826 nach Düsseldorf. Nach Abschluss der Studienzeit bekam Hildebrandt 1831 in Düsseldorf eine Anstellung als Hilfslehrer. 1836 erfolgte die Berufung zum Professor. Mehr als 30 Jahre lang zählte er zu den einflussreichsten Dozenten der Düsseldorfer Kunstakademie. Sein Malstil wurde nachhaltig durch eine 1829 mit Schadow unternommene Reise in die Niederlande geprägt, wo ihn vor allem die realistischen Tendenzen in den Werken der Alten Meister sowie die Historienmalerei des Belgiers Gustave Wappers beeindruckten. Die italienische Kunst lerne Hildebrandt 1829-30 auf einer gemeinsam mit Schadow unternommenen Rom-Reise kennen.

Wilhelm von Schadow

1788 Berlin - 1862 Düsseldorf
Wilhelm von Schadow stammte aus einer Berliner Künstlerfamilie. Schon sein Vater, Johann Gottfried Schadow, hatte sich einen Namen als Bildhauer gemacht. Nach einem Studium an der Berliner Kunstakademie reiste Schadow 1810 in Begleitung seines Bruders Rudolf nach Rom, wo er 1813 dem „Lukasbund“ beitrat und unter dem Einfluss Friedrich Overbecks 1814 zum Katholizismus konvertierte. Nach der Zeit in Rom (1810-19) und einer ersten Lehrtätigkeit in Berlin (1819-1826) wurde Schadow 1826 von der preußischen Regierung als Nachfolger des Peter von Cornelius ins Rheinland berufen. Als Direktor sollte er hier die Düsseldorfer Kunstakademie bis 1859 leiten. In den 33 Jahren seiner Amtszeit setzte sich Schadow für eine Erneuerung der religiösen und patriotischen Historienmalerei ein. Krankheiten und persönliche Anfeindungen führten den konservativ eingestellten Künstler seit der 1848er Revolution immer mehr zu Verbitterung und Resignation. U. a. wurde ihm die einseitige Förderung der religiösen Malerei sowie die Bevorzugung der preußischen gegenüber den rheinländischen Studenten vorgeworfen. Eine seit 1850 zunehmende Erblindung durch grauen Star zwang ihn zur künstlerischen Untätigkeit. Ein Schlaganfall 1857, von dem er sich nicht mehr vollständig erholte, zwang Schadow, 1859 sein Direktorenamt niederzulegen. Er starb am 19. März 1862 im Alter von 73 Jahren.

Carl Ferdinand Sohn

1805 Berlin - 1867 Köln
C. F. Sohn war bereits seit 1823 in Berlin Schüler in Wilhelm von Schadows Privatatelier. 1826 ging er gemeinsam mit ihm nach Düsseldorf an die Kunstakademie. Ganz im Sinne seines Lehrers vereinte Sohn schon in seinen frühen Bildern gefühlvoll Poesie und Natur. Entscheidende Eindrücke empfing er von der im Gefolge Schadows mit E. Bendemann, J. Hübner und T. Hildebrandt unternommenen Reise nach Italien, wo er ein Jahr blieb. Die Malerei der Renaissance regte seine Kompositionen an, beeinflusste seinen Kolorismus und die sinnlich weiche Faktur. 1838 zum Professor an der Düsseldorfer Kunstakademie ernannt, erwies er sich auch als Lehrer sehr erfolgreich und übernahm den Antikensaal und eine Malklasse. Sohn erwarb sich zudem einen Ruf als Porträtist der Damenwelt und unterrichtete begabte Malerinnen auch privat in seinem Atelier. Zu seinen Schülerinnen gehörte z. B. Clara von Wille. Wie bei seinen Historienbildern leitete ihn dabei ein empfindsamer Sinn für das Schöne und für ausgewogene Harmonie.

Christian Köhler

1809 Werben - 1861 Montpellier
Wilhelm von Schadow hatte den aus einfachen Verhältnissen stammenden Köhler noch in Berlin der Kunstakademie empfohlen. Er gehörte daher zu den ersten, die ihm 1826 nach Düsseldorf folgten. 1827 nahm er die Lehre auf und orientierte sich eng an Kolorit, Technik und der nazarenischen Figurenauffassung des Meisters. 1852 wurde Köhler zum Professor an die Düsseldorfer Kunstakademie berufen. In seinen biblischen Historien und Allegorien folgte er ganz dem Vorbild Schadows und dessen Verehrung Raffaels. Selbst in seinen Porträts folgte er der glatten und opaken Technik, die er von Schadow übernommen hatte. Nach Italien ist Köhler nie gekommen. 1859/60 erkrankte er, suchte sich auf einer Reise zu erholen und starb dabei in Montpellier.
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